Proximo Colonies/Stories/201-210

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05.12.09<br>
 
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===Alles neu, nichts sicher===
 
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Nur ein fahles Licht fällt in den Raum in welchem Proximo liegt. Außer ihm und einer, nur schemenhaft erkennbaren, weiblichen Gestalt scheint niemand da zu sein, diese jedoch nähert sich immer weiter und versucht ihm etwas Flüssigkeit einzuflößen. Als dies schließlich endlich gelungen ist, stellt das Mädchen das Gefäß zur Seite und streichelt sanft über das Gesicht des Menschen. Er scheint nicht zu reagieren und dennoch schreckt sie scheinbar ertappt zurück, von ihm abzulassen ist für das Weibchen jedoch ebenfalls keine Option. Wohl auch deshalb nähert sie sich wieder vorsichtig, Millimeter für Millimeter, dem Gesicht Proximo's und beobachtet diesen aufmerksam, als würde sie versuchen etwas zu stehlen. Ein Knirschen von außerhalb es Raumes verhindert im letzten Augenblick das Zusammentreffen der Lippen und lässt das Mädchen schnell aufstehen und den Raum verlassen.
 
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Später, während der Menschenjunge endlich wieder erwacht, nimmt dieser schemenhaft genau jenes Wesen wahr, welches ihn scheinbar zuvor gerettet hat. Es steht über ihm und beobachtet ganz genau jede noch so kleine Muskelzuckung mit seinen großen Wolfsaugen. Als Proximo endlich die Augen aufschlägt ist es plötzlich ganz aufgeregt und wendet seinen Kopf in eine andere Richtung.
 
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"Schnell! Er ist aufgewacht!", ist das Erste was der Junge hört, als er endlich erkennt wer sein Retter wirklich ist.
 
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Langsam richtet sich der Mensch auf und schaut sich neugierig in der kleinen Höhle um, bevor er den Canidar ausfragt: "Was ist passiert, wo bin ich und warum bist du so schmutzig?"
 
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"Es hat gut 13 Tage gebraucht, ihn so schmutzig zu kriegen!", mischt sich eine weibliche Faeli ein, welch gerade die Höhle betritt, "Ist es nicht so, Lupi?"
 
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Mit hängendem Kopf erklärt der Wolf die Umstände: "Naja, Weiß ist nicht unbedingt eine unauffällige Farbe, die Tiere hier haben außerdem panische Angst vor meinem natürlichen Körpergeruch und nicht zuletzt hat sie mich dazu gezwungen!"
 
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"Pappalapap, wenn ich das Glück hätte wie die Zehnfüßer zu riechen, würde ich mich auch nicht mehr waschen!", reagiert Nikira auf die Anschuldigungen und räumt ein komisch aussehendes, gut zwei Meter langes, Schalentier von ihrem Rücken in eine Ecke der Höhle.
 
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"Zehnfüßer? 13 Tage? Was wird hier gespielt?", versucht Proximo herauszufinden und ignoriert dabei vorerst sogar die Anwesenheit Nikiras.
 
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"Während du dich schön ausgeschlafen hast, haben wir hier ums nackte Überleben gekämpft!", beginnt die Faeli sichtlich gekränkt, "Wenn wir uns nicht verzählt haben, sind es bereits 21 Tag, und als hätten wir sonst nichts anderes zu tun, mussten wir dich gleich auch noch retten!"
 
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Einige Sekunden bleibt es still, bevor Proximo seinerseits wieder zu sprechen beginnt: "Das heißt ihr seid freiwillig hier runter gebeamt, 21 Tage vor mir, während ich bewusstlos war?"
 
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"Wenn du unter freiwillig die Wahl zwischen Transporterraum und Luftschleuse verstehst, dann war es wohl so, allerdings wissen wir auch nicht warum du so lange oben bleiben musstest! Wir haben gehofft du könntest uns das sagen?", meint das Katzenmädchen mit fragendem Gesichtsausdruck.
 
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"Ich dachte es wären höchstens einige Stunden vergangen seit wir auf Centauri erschossen worden sind! ", erklärt der Junge die Sachlage, "Mir hat man nur gesagt dass ich euch retten muss!"
 
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"Retten? Nicht nötig, wir können ganz gut alleine auf uns aufpassen!", meint das Weibchen, leicht eingeschnappt, bevor sie das selbst gefangene Schaltier mit einer Kraft zerteilt, die für diese Beute etwas übertrieben erscheint.
 
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Die beiden Jungen stehen, etwas irritiert, da und beobachten mit großen Augen wie Nikira, offensichtlich wütend, das tote Tier zu Brei schlägt.
 
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"Was ist?", erwidert die Faeli unschuldig und schaut die Beiden giftig an, "Ihr könntet mir ruhig helfen anstatt mich die Arbeit ganz alleine machen zu lassen! Einer muss schließlich Wache stehen!"
 
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"Dass übernehme ich!", meint Proximo vorschnell, steht ruckartig auf, kann aber dann das Gleichgewicht nicht halten und wird nur durch das Eingreifen des Wolfes vor einem Sturz bewahrt.
 
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"Vorsicht, du bist schlimm verletzt worden und hattest gestern sogar noch Wundfieber! Du bleibst liegen und Lupi übernimmt die Wache!", meint das Katzemädchen trocken aus der Ecke und hackt weiter das Essen klein.
 
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"Fieber? Verletzungen? Gestern?", erkundigt sich Proximo ungläubig über weitere, für ihn unerklärliche, Phänomene, "Keine Verletzung hält bei mir mehr wie ein oder zwei Tage und Fieber hab ich normal auch keines!"
 
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"Höhe 22. Wirbelknochen!", reagiert das Katzenmädchen mit einem unterdrückten Seufzer, was beim Jungen aber nur einen unschlüssigen Gesichtsausdruck auslöst.
 
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"Über deinem Arsch Proximo!", wiederholt Nikira mit gröberen Worten, worauf die Hand des Jungen dorthin wandert und ein Gerät ertastet.
 
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"Wir haben beide auch so ein Ding bekommen!", erwähnt sie wie beiläufig und deutet auf ihren eigenen sowie Lupis oberen Beckenbereich, "Sie könnten unsere Fähigkeiten, Verhalten, Wahrnehmung, Konditionierung oder auch genau so gut überhaupt nichts verändern, jedenfalls müssen wir auf der Hut sein!"
 
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Proximo scheint immer noch nicht ganz zu verstehen was das ganze mit seinem Zustand zu tun hat, weshalb das Mädchen gezwungenermaßen fortfährt: "Die Geräte scheinen direkt mit dem Rückenmark verbunden zu sein und unterbindet vielleicht auch deine Fähigkeiten, ähnlich wie die Centaurisuite aber ohne dessen Vorteile!"
 
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"Dann schneide es einfach raus!", meint Proximo in sicherem Tonfall, "Sobald es weg ist, heilen auch die Wunde wieder zu!"
 
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Etwas unsicher wiegt die Faeli den Kopf, sie hatte sich das schon genauer überlegt und damit spekuliert. Ein unüberlegtes, sofortiges Nein, auf diese Frage wäre wohl übertrieben, dennoch gibt es wohl Gründe dafür warum alle drei noch immer dieses Gerät tragen.
 
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"Ich hab ja schon erwähnt dass das Gerät direkt mit der Wirbelsäule, genauergesagt dem Nerfensystem verbunden ist! Ich bin nicht sicher wie genau es Signale an das Gehirn sendet, aber während es das tut, würde eine Entfernung mit ziemlicher Sicherheit zu einem sehr schmerzhaften Tod führen!", erklärt Nikira die Funktion des komplexen Geräts, "Man bekommt es also nur durch ganz spezielle Werkzeuge oder bei erschöpften Energiezellen ab!"
 
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"Wie lange dauert es denn bis es leer ist?", will der Menschenjunge die naheliegenste Möglichkeit ergreifen.
 
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"Je nach Modell zwischen 100.000 und 300.000 Centauri-Zyklen, ich denke nicht dass du das noch erleben wirst!", erwidert das Faeli-Weibchen spöttisch, "Was gedenkt der große Held denn jetzt zu tun?"
 
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Der Menschenjunge überlegt einige Sekunden und will seine Entscheidung dann bekannt geben, doch das Weibchen fährt ihm sofort über den Mund: "Nein, auf keinen Fall! Sei wenigstens einmal ein bisschen erwachsen, leg dich hin und ruhe dich aus bist du ganz gesund bist! Auf ein bis zwei Tage kommt er jetzt auch nicht mehr an, da wir keine Ahnung haben ob und wann wir jemals wieder nachhause kommen!"
 
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Die Faeli hat eine Überzeugungskraft, der Proximo nur selten etwas entgegenzusetzen hat und nicht zuletzt ist sie auch eine gute Ärztin. Insgeheim wünscht sich der Junge sogar von Nikira umsorgt und gesund gepflegt zu werden, dennoch folgt er der medizinischen Empfehlung nur ungern, legt seinen Kopf aber schließlich erneut auf den sandigen Erdboden.
 
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Version vom 9. Januar 2010, 20:54 Uhr

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16.12.2009

Puzzlestücke

Es dauert noch ganze fünf Tage, bis Proximo wieder einigermaßen fit ist und es wäre wohl noch viel länger gegangen, hätte Nikira nicht über einen Erste-Hilfe-Koffer verfügt, was doch einige Fragen aufwirft.

Die Stunden und Tage auf diesem unbekannten Himmelskörper sind gleichermaßen anstrengend wie gefährlich und dennoch ist da eine ungewohnte Zufriedenheit, mit sich und der Welt, im Menschenjunge, welche er sich nicht mal erklären kann. In jedem Fall hat dies auch was mit der Gegenwart seiner Freunde zu tun, wie an dem Tag als draußen gerade die Regentropfen zu Boden fallen, und Lupi von aufregenden Begegnungen in der Wüste und dem felsigen Umland erzählt. Von gefährlichen Sandfischen, die durch die Wüste zu schwimmen scheinen, gewaltigen Klauenwürmern welche einen Durchmesser von mehreren Metern haben sollen und nicht zuletzt dem Zehnfüßer, dem größten Jäger dieser eigenartigen Welt.

Proximo folgt aufmerksam, doch das Katzenmädchen scheint abgelenkt, und obwohl sie die Geschichte wohl schon kennt, scheint es etwas anderes zu sein dass Unruhe in ihr weckt, täglich schlimmer statt besser werdend. Da kommt es ihr gerade recht wenn sie für die Jagd die Höhle verlassen kann und betritt diese dann tatsächlich auch oft erst nach Einbruch der Nacht wieder. Während dieser Zeit alleine mit dem Wolfsjungen, erfährt der Mensch dann auch, dass dieser ebenfalls ein technisches Utensil, genauer einen Trikorder, bekommen hat, durch welchen es überhaupt erst möglich war ihn so schnell aufzuspüren, als dieser auf diesem Planet landete. Es ist das erste mal dass sich der Menschenjunge Gedanken über die Bedeutung der Gegenstände macht, von welchen er oft im Zusammenhang mit Ylia's Namen hört, und schließlich auch, am 27. Tag auf diesem Planet, darauf angesprochen wird.

"Hast du eigentlich etwas bekommen, bevor du auf den Planeten gebeamt wurdest?", erörtert das Katzenmädchen beiläufig, während sie, wie so schon so oft, die Stücke jenes Tieres zerteilt, welches sie gefangen hat.

Der Menschenjunge erinnert sich, verstärkt durch die vorherigen Gedankengänge, ganz genau daran: "Ja! Ein Tritaniummesser mit einem eigenartigen Emblem, aber leider hab ich es beim Kampf mit diesem Tier verloren!"

"Du kannst von Glück sagen dass du nicht noch mehr verloren hast!", meint Nikira zynisch-unfreundlich, "Allerdings haben Lupi und ich eine Theorie über unseren Aufenthalt hier, welche mit den Sachen zu tun hat die wir bekommen haben!"

"Welche Theorie?", reagiert Proximo neugierig.

"Naja es ist etwas weit her geholt, aber Ylia sagte, bevor sie uns auf den Planeten geschickt hat, dass sie uns alles mitgeben würde was wir brauchen! Es wäre doch denkbar dass jeder von uns ein Teil des Puzzles hat oder nicht?", überlegt das Weibchen und geht dabei erneut die verfügbaren Utensilien im Kopf durch.

Proximo glaubt die Antwort bereits zu kennen, Nikira kommt ihm aber, mit demselben Gedanken, zuvor: "Vielleicht hat es etwas mit dem speziellen Metall und seiner Unzerbrechlichkeit zu tun?"

"Das dachte ich auch, aber glaubst du wirklich an ein Rätsel oder dass dieses Messer etwas damit zu tun hat?", kommt der Junge endlich zu Wort, "Es wäre doch auch möglich dass man uns verbannen statt töten wollte!"

"Hmm, mag sein, aber warum dann die gestellte Hinrichtung, wieso solltest du so lange auf dem Schiff festgehalten werden und welchen Sinn hätte es so lang im Orbit zu warten wenn sie uns nur loswerden wollten?", schlussfolgert die Faeli scharfsinnig, während sie mit einer Kralle auf eine Signatur bei Lupis Trikorder deutet.

"Da ist schon was dran!", bestätigt Proximo die Theorie, "Ich weiß zwar nicht, was uns das Ding bringen könnte, aber es sollte nicht schwer sein es zu finden!"

Nachdem auch noch der Canidar über den Plan informiert worden ist und dieser, nach einem ratlosen Kopfschütteln, eingewilligt hat mitzugehen, ist es endlich Zeit die schützende Höhle aufzusuchen.

07.01.10

Eisige Hitze

Exakt in dieser Nacht jedoch, wacht Proximo auf und bemerkt gerade noch wie sich die Türe zur Höhle schließt. Das Schnarchen des schlafenden Wolfes ist in aus der Dunkelheit deutlich zu vernehmen, an Nikiras Schlafstelle hingegen kann der Junge nur die borstige Schlafunterlage ertasten. Entschlossen steht Proximo auf, tritt fast auf den Schwanz von Lupi und erreicht tastend den Ausgang, welchen er vorsichtig öffnet und eben so leise wieder hinter sich schließt.

Draußen erblickt Proximo den Rücken des Katzenmädchens, welches ihre Pfoten ganz nah an den Körper drückt. Auch wenn zur Mittagszeit sogar die wenigen massiven Felsen anfangen zu glühen und der ungeschützte Aufenthalte in der Sonne innerhalb weniger Minuten zum Tod führt, fällt die Außentemperatur in der Nacht ins tiefe Minus. Deshalb nähert sich der Junge besonders besorgt und legt schützend die Hände um Nikira, welche erschrocken zusammen zuckt.

"Ich bin es nur!", versucht der Junge zu beruhigen, doch das Zittern des Mädchens bleibt und scheint nicht nur von der Kälte herzurühren.

Unfreundlich faucht ihn das Weibchen an: "Was machst du um die Zeit hier draußen?"

"Diese Frage stellst du mir?", reagiert Proximo verblüfft, "Du bist doch diejenige die zuerst raus gegangen ist! Ist dir nicht kalt?"

"Nein, und jetzt geh!", befiehlt das Weibchen, wobei es zunehmend verkrampfter wirkt.

"Vielleicht hast du Fieber?", meint Proximo und hält seine Hand an die Stirn des Katzenmädchens, "Ja, du bist wirklich sehr heiß!"

Auch wenn es der Menschenjunge kaum wahrnimmt, erhöht sich doch der Herzschlag Nikiras und auch die Atmung scheint diesem nicht nachzustehen.

"Tu das nicht!", flüstert sie gepresst als Proximo auch ihren Nacken und Ohren betastet und damit die erhöhte Temperatur verifiziert.

Obwohl das Weibchen mit abwehrenden Worten auf seine Berührungen reagiert, streichelt der Junge ganz sanft ihren Hals und schmiegt sich an sie. Es scheint erst so als würde Nikira dies genau so genießen wie er selbst und doch rinnt plötzlich eine Träne ihr Gesicht hinunter und versickert dann langsam im dichten Fell. Proximo hat keine Ahnung was sie von ihm erwartet und steht einfach nur da, seine Hände auf den Schultern des Mädchens, bis sie sich endlich zu ihm umdreht.

"Warum hörst du auf?", fragt das Weibchen mit weinerlicher Miene, "Bin ich für dich zu Hässlich? Zu schwach? Ist es weil ich eine Faeli bin?"

"Was?", reagiert der Menschenjunge völlig perplex, bevor ihn Nikira, ohne Vorwarnung, auf den Mund küsst.

Ein Widerstand ist völlig undenkbar als sich das Katzenmädchen an ihn drückt und ihre Pfoten den Rücken Proximos hinunter streichen lässt. Nun bemerkt auch er wie heiß es einem, bei einer Außentemperatur von -32 Celsiusgraden, werden kann. Jegliche Frage scheint in diesem Moment überflüssig, Antworten unbedeutend und doch kann er das Warum nicht auf sich beruhen lassen. Es ist nicht schwer zu erraten was Nikira vom ihm will, jedes Mal wenn sie ihn berührt fühlt der Junge ihre Zuneigung stärker, aber da ist noch etwas anderes das von einer zur anderen Sekunde zunimmt. Der Mensch zögert dadurch kurz und drückt sie etwas von sich weg als ihn, total unvorbereitet, ein Prankenschlag des Weibchens mitten ins Gesicht trifft welcher tiefe Kratzspuren darauf hinterlässt.

Das letzte was der Junge von ihr zu sehen bekommt ist ein verweintes Gesicht dass sich sofort von ihm abwendet und in der Höhle verschwindet. Völlig perplex und blutend bleibt Proximo zurück, sich fragend was eigentlich plötzlich los ist. Es vergeht noch fast eine halbe Stunde, in dieser Kälte, bis Proximo endlich ebenfalls die Höhle betritt, seine Wunde mit etwas Wasser abspült bis sie aufgehört hat zu bluten und sich dann endlich schlafen legt, ohne zu wissen was er eigentlich falsch gemacht hat.

08.01.2010

Bewegungen im Schatten

Diese Frage nach dem Weshalb und Warum steht ihm auch noch ins Gesicht geschrieben, als er am nächsten Morgen erwacht und die Verkrustungen entlang seiner Wange betastet.

Proximo erinnert sich dadurch gerade wieder an die vorangegangene Nacht, als Nikira mit einem Dermalregenerator an ihn herantritt: "Halt still, ich mach es weg!"

"Nein!", reagiert der Menschenjunge eingeschnappt, "Nur wenn du mir vorher sagst warum du mich eigentlich geschlagen hast!"

"Du willst doch nicht so herumlaufen? Das entzündet sich und gibt Narben!", reagiert das Mädchen abwehrend.

Mit einem ungewöhnlich strengen Blick fixiert Proximo ihre Augen, welche sich daraufhin zu Boden richten, ohne auch nur die Spur einer Antwort zu geben.

"Schön!", reagiert der Junge mit angespannten Gesichtszügen, "Dann bleibt die Verletzung da so lange bis du es mir gesagt hast!"

"Du bist so ein Idiot!", erwidert das Weibchen aufgebracht, "Wenn du das nicht selber weißt, geschieht dir das ganz recht!"

Wütend stapft sie aus der Tür der Behausung und begegnet draußen Lupi, welcher gerade den Tag mit einem wolftypischen Morgengruß eröffnet, bei dem er die Vorderläufe nach vorne Streckt, sich mit dem restlichen Körper bis zum Boden durchstreckt und dabei der Sonne entgegen gähnt.

"Guten Morgen!", begrüßt der Canidar das Mädchen und sieht in diesem Moment auch schon Proximo vorbei laufen, welcher ebenfalls den allmorgendlichen Gruß verweigert.

"Du!", flüstert Lupi vorsichtig der Faeli zu, "Weißt du wieso er Verletzungen im Gesicht hat oder warum er so wütend ist?"

"Weil er ein Idiot ist!", antwortet das Weibchen gereizt und packt ihre wenigen Sachen zusammen.

Unsicher nickt der Wolf mit dem Kopf und trabt dann langsam der Faeli hinterher um auch etwas vom Frühstück ab zu bekommen.

Während die drei nebeneinander am Feuer sitzen und die übrig gebliebenen Reste einer mehr als überdimensionalen Raupe verzehren, sprechen sie kein Wort. Nicht einmal Lupi traut sich das Schweigen zu brechen und wartet genau so still darauf dass es endlich losgeht.

Der Marsch in Richtung der Landestelle von Proximo dauert nur etwa eine Stunde in welcher bestenfalls die Silben So, Ja und Ah zu vernehmen sind, wenn der Wolf versucht die Stimmung aufzulockern. Die meiste Zeit verbringt dieser allerdings mit der Nase am Boden, was dem Menschenjunge sehr seltsam vorkommt, schließlich hält der Wolf normal nicht viel von seinen natürlichen Fähigkeiten, sondern setzt lieber Technik und sein Köpfchen ein um Probleme zu lösen. Es ist wirklich verwirrend wieviele Sachen sich geändert zu haben scheinen und wie sich diese auf ihr tägliches zusammenleben auswirken. Der Menschenjunge trabt in diese Gedanken versunken hinter den anderen her, bis die Faeli plötzlich wild mit den Pfoten fuchtelt und Zeichen gibt sich hinzu knien und leise zu sein.

"Irgendetwas bewegt sich, ich spüre es!", flüstert das Weibchen und auch Lupi spitzt die Ohren, nur der Menschenjunge kann nichts außergewöhnliches feststellen.

Doch da erblickt der er etwas anderes dass seine Aufmerksamkeit verlangt. Das verschollene Tritaniummesser liegt einfach auf dem sandigen Boden und scheint nur darauf zu warten aufgehoben zu werden. Die Warnungen ignorierend will Proximo beweisen dass hier nichts ist was man fürchten müsste, läuft die restlichen Schritte auf die Waffe zu und nimmt diese, trotz den beschwörenden Zeichen der anderen beiden, vom staubigen Boden auf.

"Was habt ihr denn, hier ist nichts!", meint der Mensch selbstsicher, doch in jenem Moment, als er das letzte Wort ausgesprochen hat, spürt auch er das Beben im Untergrund.




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