Proximo Colonies/Stories/181-190

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Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte der Proximo Colonies

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29.04.09

Größe und Limits

"Was für eine Geschwindigkeit!", ruft der kleine Wolf erstaunt aus, "Die Ankedris hat uns entdeckt und ruft uns!"

Weniger erstaunt über Entdeckung und Auftauchen des gewaltigen Schlachtschiffes, drückt der Junge auf einige Schaltflächen um den Ruf anzunehmen.

"Hier spricht Admiral Oregon Rex, Captain das Schlachtschiffes Ankedris!", schallt der, scheinbar eingeübte, Satz durch den Raum, "Senken sie sofort ihre Schilde und deaktivieren sie die Waffensysteme!"

"Hier spricht Kadett Proximo, Captain des leichten Aufklärers Sora!", reagiert der Venture-Pilot genervt, "Aktivieren sie ihre Sensoren, dann werden sie auch feststellen dass es wichtigere Probleme in diesem Sektor gibt!"

Es vergehen einige Augenblicke, bis endlich die Antwort des Oberkommandierenden eintrifft: "Die Ankedris ist eines der stärksten und technisch ausgeklügelsten Schlachtschiffe der Centauri-Flotte, bemannt mit der absoluten Elite dieser Galaxie! Es gibt absolut nichts mit dem wir nicht fertig werden, also senken sie ihre Schilde und..."

"Bei allem Respekt, Admiral", unterbricht Proximo die Ausführungen des Ranghöheren, "Ihre ach so tolle Elite mit der ausgeklügelten Technik war nicht in der Lage das Angreiferschiff zu finden!"

"Wie können sie nur in solch einer respektlosen Art mit einem...", hört man noch, bevor der Junge die Verbindung unterbricht und Kurs auf das Trägerschiff nimmt.

Wie aufs Stichwort, starten auch schon die ersten Jäger aus dem großen Träger und nehmen gezielt Kurs auf die Ankedris sowie die kleinere Venture. Mit Genugtuung sieht Proximo wie nun auch das Centauri-Schlachtschiff eine Verteidigungsposition einnimmt und Schilde sowie Waffen aktiviert.

"Schilde und Waffen auf Maximum, da kommen sie!", hört Lupi noch, bevor ein Energieregen über die Venture hereinbricht.

Auch wenn das kleine Scoutschiff keine besonders gute Wahl gegen größere Schiffe ist, schlägt sie sich gut im Nahkampf mit den noch kleineren Jägern. Zusätzlich kann sich Proximo, durch seine unnatürliche gute Reaktion, das Asteroidenfeld selbst zu Nutze machen und mit voller Impulsgeschwindigkeit durch das Steinmeer jagen.

Der Ankedris allerdings, wird bei diesem Zusammentreffen schmerzhaft bewusst, warum auch die Defiant Probleme mit diesem Gegner hatte. Wenngleich die Jäger dem Negh'Var-Prototyp kaum Schaden zufügen könne, stellt es doch eine echte Herausforderung dar diese winzigen Punkte mit Waffen zu treffen, welche mindestens genau so groß sind wie die Jagdflieger selbst. Erschwerend erweist sich auch die vielen Asteroiden welche Sicht, Zielerfassung und Manövermöglichkeiten einschränken.

Proximo ist derweil voll in seinem Element und schießt mit geübter Präzision Angreifer um Angreifer ab und übertrifft dabei sogar die Abschusszahlen des gewaltigen Schlachtschiffes. Die Situation sieht so lange recht gut aus, bis Lupi plötzlich aufschreit.

"Der Träger dreht ab und nimmt Kurs auf den nahen Nebel! Wenn wir nicht schnell etwas tun...!"

Für lange Überlegungen bleibt keine Zeit, und so aktiviert der Pilot zügig einen Übertragungskanal: "Aufklärer Sora hier, Ankedris bitte melden!"

"Admiral Oregon hier!", tönt eine zufriedene Stimme aus der Konsole, "Gibst du endlich auf, Junge? Deaktiviere deine Waffensystem und..."

"Fangen sie das Trägerschiff ab, Admiral, wenn die Jäger es schaffen uns lange genug aufzuhalten bis das Schiff aus dem Asteroidenfeld raus ist, werden wir es garantiert im Cerulanischen Nebel verlieren!", unterbricht Proximo den Befehlenden hastig.

"Sie entkommen uns schon nicht", meint der Oberkommandierende mit einem selbstgefälligen Grinsen, "Außerdem nehme ich grundsätzlich keine Befehle von grünen Kadetten an!"

Wütend trennt Proximo die Verbindung und rast mit der kleinen Venture weiter durch das Steinmeer, dich gefolgt von acht Raumjäger, als ein weiterer Treffer das Scoutschiff erschüttert und das zischende Geräusch austretender Gase ertönt.

"Schilde destabilisieren sich, runter auf 28 Prozent!", meldet Lupi leicht panisch, während er versucht den geborstenen Plasmaleiter zu überbrücken.

"Mehr Energie auf die Schilde!", befiehlt der Menschenjunge, während er auf eine ganz bestimmte Taste einhämmert ohne dass etwas passiert, "Und wieso funktioniert die Hecktorpedorampe nicht?"

"Zielerfassungs- und Steuersysteme sind komplett ausgefallen, auch die Rampe hat was abbekommen, Energie umgeleitet auf Schildemitter!", berichtet der Wolf in angestrengt klingendem Tonfall.

"Auch das noch!", erwidert Proximo nur noch, bevor er auf die andere Seite der Konsole hinübergreift und mitten in einem schwierigen Wendemanöver einige gezielte Computeranweisungen erteilt.

Währenddessen treibt Admiral Oregon auf der Ankedris weiter seine hoch gelobten Spezialisten an, muss jedoch resignierend feststellen dass ihre Abschusszahlen immer noch mit denen des unerfahrenen Kadetten, in seiner Nussschale, gleichauf liegen. Doch endlich scheint sich ein Lichtblick abzuzeichnen und wenn es auch nur zwei Jäger mehr sind, welche der Ankedris zum Opfer gefallen sind, wirkt der Captain des Schlachtschiffes nun deutlich zufriedener. Betont lässig gibt er seine Anweisungen und lässt sich die Venture auf den Schirm legen, welche mit wilden Manövern das Asteroidenfeld durchkreuzt, immer gejagt von einer Menge unerbittlicher Angreifer.



29.04.09

Minenfeld

Als sich das kleine Schiff der Ankedris mit hoher Geschwindigkeit annähert, halten die Offiziere auf der Brücke den Atem an, während Proximo spielend zwei Torpedos ausweicht, mit einer leichten Seitwerts-Bewegung einen Gegner so aus der Bahn drängt dass er an einem Asteroiden zerschellt und gleichzeitig ein zweites Raumfahrzeug durch gezieltes Feuer der vorderen, dualen Phaserbänke eliminiert.

"Wow!", entfährt es einem der Brückenoffizieren, welcher aber den bösen Blicken des Admirals ganz klein wird.

Doch schon blicken die Faeli und Canidar erneut gebannt auf den Monitor und halten den Atem an, als eine weitere Torpedosalve das zu groß geratene Shuttle knapp verfehlt und einen mittleren Asteroiden in Stücke reißt. Scheinbar bemerkt nun auch der Gegner die zunehmende Annäherung an das große Schlachtschiff und lässt von diesem ab um die Venture abzufangen.

"Verfolgen!", befiehlt der Captain der Ankedris schnell, welche aber einfach nicht in der notwendigen Geschwindigkeit wenden kann.

Mit brachialer Gewalt bricht die Venture durch die Raumjägerangriffswelle, während ein tödlicher Regen aus Energie- und Torpedowaffen auf das kleine Scoutschiff prasselt. Eine Kette heftiger Explosionen erhellen den Monitor und verdeckt für einen Moment die Sicht, als der Admiral hastig einen Status erfragt. Dies erweist sich aber als Unnötig, denn schon zischt die kleine Venture an der Ankedris vorbei, wendet in gefährlich engem Winkel und feuert zwei gezielte Phasersalven um die letzten beiden Verfolger zu eliminieren.

Absolute Stille kehrt im gewaltigen Schlachtschiff ein, als die Crew realisiert wie groß das Weltraumgefährt ist, welches gerade statt ihnen die restliche Flotte eliminiert und damit den Rang abgelaufen hat.

Während sich Oregon Rex tief getroffen in seinen Sessel zurückfallen lässt, rechnet Proximo fieberhaft den Abstand aus, nicht ohne zu einem ernüchternden Ergebnis zu kommen.

"Auch bei Höchstgeschwindigkeit, die Ankedris wird es nicht rechtzeitig schaffen, weil sie einfach zu groß ist um schnell durch dieses Asteroidenfeld zu fliegen!", schließt der Junge aus der Computerausgabe, "Gibt es irgend eine Möglichkeit wir innerhalb der nächsten Komma 820 Zeiteinheiten ihre Schilde knacken könnten?"

"Die Polarontorpedos sind, wie allen anderen, bei deiner Mienenfeldaktion gerade draufgegangen. Mit den Phasern alleine würden wir es wahrscheinlich auch nicht in den nächsten 820 vollen Zeiteinheiten hinbekommen!", meint der Canidar nur verbissen, bevor sich seine Mimik etwas aufhellt.

"Wobei...", setzt Lupi nach kurzem überlegen fort, verwirft den Gedanken dann aber wieder, "Nein, das geht jetzt nicht mehr!"

"Was geht nicht mehr?", harkt der Menschenjunge ungeduldig nach.

"Bei einem Warpsprung müssen entweder Schildabstimmung exakt stimmen oder die Schilde deaktiviert sein", führt der kleine Wolf seine technischen Überlegungen aus, "ein Tachionimpuls könnte diese Synchronisation so weit verändern dass eine Remodulierung oder Deaktivierung notwendig wird! Allerdings hat unsere Venture schwere Schäden erlitten, das Integritätsfeld des Warpkerns ist im roten Bereich und sogar wenn es halten sollte, reicht die Restenergie wahrscheinlich nicht mal mehr für die Innenbeleuchtung!"

Proximo nickt nachdenklich, bevor er eine Verbindung zum Schlachtschiff herstellt: "Sora A an Ankedris! Ich benötige die Schildemitterfrequenz für den Transporter!"

Immer noch ein wenig geschockt, erlaubt der Oberbefehlshaber die Informationsfreigabe, während der Menschenjunge einen leisen Seufzer ausstößt und niedergeschlagen von der Steuerkonsole zur Transportersteuerung wechselt.

"Ich wünschte wirklich es gäbe noch eine Möglichkeit Nikira zu retten!", entschuldigt sich Lupi förmlich, obwohl er nicht das geringste dafür kann.

"Ich auch!", entgegnet der Pilot nur noch, bevor er den Beamvorgang einleitet.



02.05.09

Poker im Asteroidenfeld

Schon wenige Augenblicke nachdem der Canidar im Transporterraum angekommen ist, wird er von zwei Sicherheitsoffizieren gepackt und, nach einer kurzen Turboliftfahrt, dem Admiral vorgeführt.

"Du bist also der Pilot, welcher die halbe gegnerische Jägerflotte aufgemischt hat?", verhört Oregon den zitternden, kleinen und schmächtigen Wolf etwas ungläubig.

"Nein!", erwidert dieser wahrheitsgemäß, "Ich bin angehender Ingenieur für Modular- und Waffentechnik! Was habt ihr mit Proximo gemacht, wo ist er?"

"Wer?", reagiert der hochgewachsene Faeli, die Frage erledigt sich dann aber von selbst.

Plötzlich meldet sich der verwirrte Wissenschaftsoffizier zu Wort: "Admiral! Die Venture an backbord ist eben verschwunden!"

"Verschwunden?", wundert sich der Oberbefehlshaber, "Suchen sie es, ein solches Schiff kann nicht einfach weg sein!"

"Doch, durch eine Anpassung der Deflektorsteuerung ist es möglich Sensorwellen zu reflektieren wenn die Emitterfrequenz bekannt ist!", mischt sich Lupi ungefragt in das Gespräch sein, "Da die Schilde das Scannergebnis verfälschen würden, muss diese mit der Schildemitterfrequenz abgestimmt sein! Rotieren sie die Schildfrequenz, dann wird auch die der Emitter wechseln!"

Auch wenn es ihm sehr unangenehm ist auf einen Kadetten zu hören, klingt dessen These schlüssig und so gibt Oregon Rex den Befehl widerwillig, per Handzeichen, an die Taktik weiter.

"Es hat funktioniert! Die Venture hat scheinbar direkten Kurs auf das Trägerschiff genommen, außerdem scheinen von dort gerade eine weitere Staffel Jäger zu starten!", meldet der taktische Offizier des Schiffes aufgeregt.

Ohne Zögern beschließt Oregon das Schiff festzuhalten: "Traktorstrahl!"

"Zu spät!", erklingt eine weitere Stimme, "Die Venture ist bereits hinter einem Asteroiden verschwunden!"

Während die Ankedris wie ein Eisbrecher das gewaltige Steinmeer in Stücke reißt, entgeht Proximo diesen durch einfaches Ausweichen und nähert sich dadurch viel schneller dem großen Trägerschiff. Spielend entgeht der Junge dem ungezielten Abwehrfeuer des Schiffes und bewegt die Venture so nah an die Antriebssektion des Hecks, dass ihn nur noch wenige Meter von dieser und den Schilden trennen. Zitternd betätigt er die Deflektorkontrollen, ohne zu wissen was genau passieren wird und dennoch bereit das Risiko einzugehen.

"Tun sie etwas, schnell, er wird sich umbringen!", schreit Lupi aufgeregt, doch auch der Admiral kann, in Anbetracht der Lage, nur zuschauen.

Absolut hilflos muss die ganze Brückencrew der Ankedris zusehen, wie die neuen Angreiferschiff Kurs auf die Venture nehmen und unerbittlich das Feuer eröffnen. Die Schilde flimmern schwach auf, doch die meiste Sprengkraft der Waffen prallt ungebremst gegen die Hülle des kleinen Scoutschiffes.

"Ich Messe starke Fluktuationen im Schildgitter des Trägerschiffes!", meldet der Wissenschaftsoffizier des Schlachtschiffes, "Des weiteren scheint sich der Warpkern der Venture kritisch zu destabilisieren!"

"Was macht er da?", stellt der Admiral Oregon eine eher rhetorische Frage, welche allerdings erneut vom Canidar neben ihm beantwortet wird.

"Er versucht die Schildgitterfrequenz zu verändern, damit die Schilde remoduliert werden müssen! Aber ich habe mich geirrt, es wird nicht funktionieren, vor allem nicht unter Beschuss!", nimmt Lupi alle Schuld auf sich und starrt gebannt auf den Bildschirm wo gerade ein weiterer Treffer das kleine Schiff seines Freundes erschüttert.

Auf diesem ertönt gerade eine verzerrte Computerwarnung: "Warnung! Warpkerneindämmung versagt, starte Notabschaltsequenz!"

"Computer! Sämtliche Sicherheitsprotokolle außer Kraft setzten und Notabschaltsequenz des Warpkerns unterbrechen, Autorisierung Proximo 2-8-3-4!", befiehlt der Junge hastig, sich sehr wohl darüber bewusst dass die Notabschaltung nicht ohne Grund automatisch aktiviert wurde.

"Sequenz abgebrochen!", ertönt die Bestätigung, bevor sich die KI erneut meldet, "Warnung! Warpkerneindämmung versagt! Sicherheitsprotokolle außer Kraft! Kritischer Eindämmungswert des Warpkerns in Komma 014!"

Nur von der ferne kann die Brückencrew des Centauri-Schlachtschiffes beobachten wie das kleine Raumschiff von den Waffen der Angreifer förmlich in Stücke gerissen wird. Noch besteht aber Hoffnung denn der dünne Tachionstrahl wirkt weiter auf die mächtigen Schilde des Trägerschiffes ein und verschiebt langsam die Synchronisierungswerte. Mit erfreuter stimmte meldet sich erneut der Wissenschaftsoffizier zu Wort: "Captain-Admiral-Sir, es scheint tatsächlich zu funktionieren! Das gegnerische Schiff remoduliert..."

Geschockt stockt er im Satz als erst ein weiterer Torpedotreffer endgültig die Hülle der Venture durchlägt und ein heller Lichtblitz erscheint, dessen Energiespitze ebenfalls auf den Sensoren deutlich erkennbar ist.

"Bericht!", tönt die besorgte Stimme Oregons.

"Sir, die Venture ist ohne Richtungswechsel auf Warp gegangen und ist am Heck des Trägerschiffes zerschellt!", entziffert der Offizier ungläubig die Aufzeichnungen, bevor er kopfschüttelnd seinen Bericht fortsetzt, "Es muss eine Fehlfunktion aufgrund der Destabilisierung des Warpkerns gewesen sein!"

"Kann das jemand überlebt haben!", stellt der Oberbefehlshaber eine offensichtlich dumme Frage.

"Sir, das Schiff ist mit Warpgeschwindigkeit in der Antriebssektion aufgeschlagen und ist in einer Antimaterieexplosion des Warpkerns total vernichtet worden! Es ist unmöglich dass das jemand überlebt haben könnte!", analysiert der Offizier die Lage, als der kleine Wolf auf der Brücke lautlos zusammenbricht.

Die ganzen körperlichen und geistigen Anstrengungen in den letzten Stunden, haben Lupi bis zu seinen Grenzen, und darüber hinaus, gebracht. Der scheinbar sichere, plötzliche Tod seines besten Freundes ist nun einfach zu viel für den jungen Canidar. Mit einem schnellen Handzeichen veranlasst Oregon Rex den direkten Transport, des Bewusstlosen, auf die Krankenstation und wendet sich den Anzeigen auf seinem kleinen Taktik-Monitor zu.

"Ein wirklich erstaunlicher Junge, hat hoch gepokert und leider verloren!", versucht der Oberbefehlshaber einige kurze Worte zu finden, "Sein Tot war nicht ganz umsonst, das Trägerschiff wird mit einer derart zerstörten Antriebssektion nirgends mehr hinfliegen! Schiff seitlich abfangen und Feuer eröffnen sobald wir in Waffenreichweite kommen!"



09.06.09

Im Nirgendwo

Angst, ein nahes Trampeln, gedämpfte Schreie in der Ferne sowie das Geräusch des eigenen Atems, welcher durch die stickige Luft äußerst schwer und gepresst klingt. Es dauert einige Sekunden bis die schattenhafte Gestalt ihre Gefühle in den Griff bekommt, vorsichtig in die Knie geht und behutsam den Untergrund betastet. Die Bilder der letzten Sekunden erscheinend wie ein heller Blitz und erwecken die frische Erinnerung erneut zum leben. Wenige Sekunden vor der endgültigen Vernichtung der Venture hatte Proximo verzweifelt versucht mögliche Koordinaten für eine Transportversuch zu finden. Es war nur eine grobe Schätzung und das Ziel hätte genau so gut eine solide Wand oder ein EPS-Leiter sein können, den Versuch war es aber, aufgrund der aktuellen Situation, fraglos Wert.

Gebannt hatte der Junge auf die Anzeigen gestarrt und darauf gehofft dass dieses Trägerschiff wohl endlich die notwendige Rekalibrierung der Schildemitter durchführen würde. Bis zur letzten Sekunde hatte er gewartet, ohne die Bestätigung des Computers zu erhalten und einfach im Moment des getimten Warpsprunges den Transport ausgelöst, in der Hoffnung dass genau in jener Zeit zwischen Transport und Ankunft die erhoffte Remodulation stattfinden würde. Scheinbar war es dieser Unwahrscheinlichkeit zu verdanken, dass der Menschenjunge buchstäblich im aller letzten Moment den Aufklärer verlassen und durch die gerade eben flimmernden Schilde beamen konnte.

Immer noch zitternd tastet Proximo seinen Körper ab, denn durch die absolute Dunkelheit ist es ihm unmöglich sicher zu sein dass auch alle seine Atome den Transport gut überstanden haben. Etwas erleichtert atmet er aus, während er die aufstehenden Haare auf seinem Schwanz glattstreicht und in allen Richtungen Ausschau nach irgend einer, auch noch so schwachen, Lichtquelle hält. Zu seinem Leidwesen ist absolut nichts zu erspähen, um es genau zu nehmen ist die Umgebung bei offenen wie geschlossenen Augen absolut identisch.

Vorsichtig versucht Proximo aufzustehen, eine deutlich spürbare Erschütterung lässt ihn aber wieder zurück in die geduckte Position gehen. Mit starker, innerer Anspannung, tastet er die Umgebung um ihn herum ab als erneut Schritte zu vernehmen sind. Auf allen Vieren nähert er sich dem Geräusch und prallt plötzlich gegen ein Hindernis, an welchem er sich behutsam tastend hochbewegt. Plötzlich leuchtet ein helles Licht auf und blendet den Jungen, welcher hinterrücks umfällt und unsanft auf seinem Hinterteil landet. Langsam gewöhnen sich seine Augen an das grelle Licht und identifizieren dessen Emitter als Konsole, welche in der Wand eingearbeitet ist.

Die Überraschung hält nicht lange an, zügig blättert er die Informationen des Terminals, doch findet leider absolut nichts brauchbares. Immerhin wirft die Anzeigetafel ein fahles Licht auf einen kleinen Teil der gewaltigen Halle, dessen wahres Ausmaß im Moment bei der momentanen Beleuchtungssituation nur zu erahnen ist. Die rumstehenden Kisten, Geräte und Teile lassen nur den Schluss zu dass es sich hierbei um einen Lagerraum für, eher selten genutztes, Equipment handelt. Proximos besondere Aufmerksamkeit erlangt eine größere Plattform, welche offensichtlich zu einem größeren Transporter gehört, leider aber von einem tonnenschweren, runden Gegenstand blockiert wird. Tief in Gedanken versunken, überlegt er sein Vorgehen, als plötzlich das Licht der Wandkonsole erlischt und er wieder tastend danach zu suchen beginnt. Schließlich findet der Junge das Gerät wieder und quält sich diesmal auch durch die Menüs welche irgendetwas mit Steuerung und Beleuchtung zu tun haben könnten. Nach längerer Suche, löst sich auch endlich das Rätsel um die Lichtquellen des Lagerraumes, welcher nun endlich in seiner ganzen Größe erkennbar wird.

Während er eingehend die Bedienungselemente des großen Beamgerätes untersucht, fällt ihm auf wie klein und verschachtelt die einzelnen Schaltflächen sind, so dass es unmöglich sein dürfte diese mit den Pfoten einer Katzen- oder Wolfsrasse zu bedienen. Auch wenn wichtige Rückschlüsse auf die Crew dieses Trägerschiffes ermöglicht, ist das dringendste Ziel im Moment der Aufenthaltsort Nikira und somit auch das riesige Ding auf der Transporterplattform. Kurzerhand tippt er einfach ein paar zufällige Koordinaten ein und entledigt sich dem störendem Objekt mit einem einfachen Tastendruck. Den Aufenthaltsort seiner Kameradin auszumachen, gestaltet sich als unmöglich, also programmiert er einfach einen Kontrollraum des Schiffes als Ziel, zieht seinen Phaser und initialisiert den Transport.

Einen wimpernschlag später materialisiert Proximo auch schon hinter zwei Personen an Schaltpulten, welche, in höchste Aufregung versetzt, etwas über eine gewaltige Bombe im Maschinenraum sprechen, die dort scheinbar gerade aufgetaucht ist. Das interessiert den Jungen allerdings weniger, weshalb er mit dem Fuß aufstampft um die Aufmerksam der Beiden zu erlangen.

"Aufstehen!", fordert Proximo kompromisslos und deutet mit dem Phaser in die Ecke, "Du, da rüber!"

Ein Crewmitglied tut das was der Junge mit vorgehaltener Waffe verlangt, der andere allerdings versucht schnell etwas auf der Konsole einzugeben und wird einen Augenblick später von einem gezielten Partikelstrahl getroffen. Betont langsam bewegt Proximo seine Waffe in Richtung der anderen, schwanzlosen Kreatur und drückt auf einen Knopf, neben dem Auslöser, zu einem kurzen, aber deutlich hörbaren, Piepsen führt.

"Jetzt ist sie auf töten eingestellt, also mach keinen Fehler!", droht er seinem zitternden Gegenüber und deutet auf die Konsole.

"Ich suche ein Faeli-Weibchen welches ihr mit brutaler Gewalt gefangen genommen beziehungsweise entführt habt!", führt der Junge seine Vermutungen aus, bevor einen Schritt näher herangeht und wutentbrannt fortsetzt, "Wo ist sie? Antworte!"

"Natürlich, nicht schießen!", fleht der zu tiefst erschreckte und tippt schnell einige Sachen auf dem Steuerpult ein.

Wenngleich der Menschenjunge keine Ahnung hat was genau dieses Wesen gerade eingibt, kann er beruhigt annehmen dass dieses nicht versuchen würde ihn erneut zu provozieren. Bereits wenige Augenblicke später, tritt das Crewmitglied vom Steuerpult zurück und präsentiert das Ergebnis als kleine digitale Karte.

"Hier in der Nähe, Ebene 13, Sektion 28, da lagern wir all unsere Waren!"

"Waren?", reagiert der Junge, noch wütender wie zuvor, und schießt, ohne auch nur einen Moment zu zögern.

Kurz kontrolliert er noch die Einstellung seiner Waffe und beschließt die, nun eine Stufe erhöhte, Stärke beizubehalten. Sollen die Gegner ruhig mit dröhnenden Kopfschmerzen und gelähmten Gliedmaßen aufwachen. Nach dem was Proximo zu hören bekommen hat, haben sie es, seiner Meinung nach, nicht anders verdient. Einige starke Erschütterungen, in extrem kurzen Zeitabständen, läuten die wohl letzte Phase des Kampfes der Ankedris gegen das, mindestens eben so große, feindliche Schiff ein. Kurz vergleicht er sich noch selbst mit dem Erscheinungsbild der eigenartigen schwanz- und felllosen Kreaturen, welche, genau wie er selbst, überhaupt keine Pranken zu haben scheinen. Leider bleibt wieder nur wenig Zeit die Geheimnisse genauer zu ergründen und so wirft der Junge noch einen ganz genauen Blick auf die Karte, bevor er einen Wartungsschacht öffnet in welchem er dann auch zügig verschwindet.



09.05.09

Kraft des Verzweiflung

Die engen, kaum beleuchteten Röhren, sind alles andere als angenehm und auch die schier endlosen Leitern scheinen mit jeder Sprosse die Proximo ergreift noch länger und steiler zu werden. In seinem Kopf bewegt sich die, nur kurz angesehene, Karte synchron zu seinen Bewegungen, gibt ihm die notwendigen Informationen um zielsicher durch das verzweigte Labyrinth zu navigieren und schließlich auch den Ausgang zu finden.

Ganz langsam und behutsam öffnet er die Verriegelung des kleinen Ausstiegs um einige Zentimeter und lugt verstohlen durch den dünnen Spalt. Wie schon auf der Wegbeschreibung zuvor ersichtlich, befindet sich der Ausstieg in einer Höhe von ungefähr drei Metern über dem Erdboden und ist mit diesem über eine Leiter verbunden. Unten steht ein weiterer schwanzloser, welcher scheinbar ein Phasergewehr in seinen Händen hält. Zeit ist kostbar, also öffnet Proximo einfach die Lukentüre und lässt sich auf die Wache fallen welche, durch die Wucht, bewusstlos zu Boden geht.

Leider gibt es in diesem Raum noch fünf weitere Aufpasser, welchen diese Aktion nicht entgangen ist. Nach einer unvermeidlichen Schrecksekunde, greifen die Männer zu ihren Waffen und feuern auf den Junge, welcher allerdings mit übermenschlicher Reaktion und Geschwindigkeit den Angriffen entgeht. Mit zwei gezielten Attacken erledigt er zwei Gegner, bevor Proximo hinter einer Konsole in Deckung geht. Unglücklicher weise fordert gerade jetzt der extensive Einsatz seiner Fähigkeiten seinen Tribut.

Ein Stechen in seiner Brust und Taubheitsgefühle in einzelnen Muskelpartien versuchen Proximo in die Schranken zu weisen. Doch schon nähern sich die Kontrahenten gefährlich und feuern präventiv auf und in die Nähe der kleinen Computerkontrollstation. Mit einem gewagten Sprung und Einsatz seiner ganzen Konzentration, rettet sich Proximo in einen Gang, welcher unglücklicherweise nur zu einer verschlossenen, mehreren Zentimeter dicken, Schotttüre führt. Leider ist dieser Umstand auch seinen Kontrahenten klar, welche in geschlossener Dreierformation vorrücken.

Einer der Männer wagt sich schließlich um die Ecke und schießt, auf gut Glück, in den Gang hinein. Zu seinen Pech hat er nicht mit einem Gegner gerechnet welcher angespannt auf dem Boden gelegen ist und mit drohendem Kampfgeschrei auf ihn zuspringt. Geschickt schlägt der Junge das Phasergewehr zur Seite, bevor ein weiterer Schuss den Metallboden sowie Proximos Faust das Gesicht der Wache trifft. Behände bewegt sich der Junge um den Getroffenen und schleudert ihn mit einem kraftvollen Bewegung in die Richtung des einen Mannes, bevor er sich abermals auf den Boden legt und seinen kleinen Handphaser abfeuert, während der ungezielte Schuss des Getroffenen knapp über seinen Kopf hinweg zischt. Alles geht so schnell dass der Letzte einen schwerwiegenden Fehler begeht, als er in Panik seinen eigenen Teamkameraden tödlich verwundert, bevor er, einen Augenblick später, ebenfalls Ziel von Proximos Phaser wird.

Schwer ringt er nach Luft, löst seine verkrampfte, rechte Hand vom kleinen Handphaser und hält sie mit der anderen fest, um das unkontrollierbare Zittern zu stoppen. Jede Nervenbahn, seines total überforderter Körpers, teilt ihm schmerzhaft mit was sie von dieser Belastung halten, seine Muskeln zittern und die Bilder verschwimmen zu abstrakten Figuren. Sein Wille ist jedoch stärker wie der Schmerz und so richtet sich der Junge wieder auf, nicht ohne erneut einzuknicken. Mit einem Schrei aus Hass, Schmerz und erzwungener Unnachgiebigkeit, zwingt er die streikenden inneren und äußeren Organe wieder in ihren Dienst.

Geschwächt aber mit einem festen Ziel, läuft Proximo, zwei Phasergewehre geschultert, zurück in den Saal mit den unzähligen Gefangenen. Alle sind in kleinen Gruppen hinter Energiefeldern eingesperrt, teilweise mit zerrissener Kleidung oder scheinbar halb verhungert und verdurstet. Ein Steuerterminal nach dem Anderen wird Opfer der zerstörerischen Waffen und gibt schließlich die eingesperrte Wesen, in diesem riesigen Raum, wieder frei. Sein Kerninteresse gilt allerdings einer ganz bestimmten Person, also schwingt er sich auf das Dach einer Zelle und späht in alle Richtungen, kann aber das Mädchen nirgends ausmachen.

"Nikira! Wo bist du?", erhebt er seine Stimme und versucht erfolglos die Frauenschar zu übertönen.

Der unmittelbare Einsatz seiner Fähigkeiten, verursacht allerdings rasende Kopfschmerzen, welche vom Geschnatter der ganzen befreiten Gefangenen nur noch mehr verstärkt wird, und wieder verschwimmt die Umgebung vor seinen Augen.

"Ruhe!", schreit Proximo schmerzgepeinigt während er eine der Phasergewehre himmelwärts abfeuert.

Schlagartig ist es peinlich still und der Junge sinkt erschöpft in die Knie, als sich eine einzelne Stimme erhebt.

"Vielleicht können wir dir helfen? Das ist das Mindeste was wir tun können!", hört man eine deutliche und feste Stimme sprechen.

Etwas irritiert blickt der Junge in die Augen einer, ihm wohl bekannten, Canidar, die Ihm bisher nur in Lehrbüchern begegnet war.

"Ich suche ein junges Faeli-Weibchen, wegen ihr bin ich hier!", legt Proximo, mit kurzen Worten, sein Ziel offen, "Sie hat ein schneeweisses Fell und rote Augen!"

Aufmerksam hört er in die peinliche Stille hinnein, doch trotz der unmissverständlichen Beschreibung meldet sich niemand zu Wort.



10.05.09

Das Unaussprechliche

Tief getroffen sinkt Proximo zusammen, er hatte alle Hoffnungen in diese Unwahrscheinlichkeit gesetzt dass Nikira gefangen genommen und hierher verschleppt wurde. Keiner im ausgedehnten Saal traut sich, die Stille zu brechen, jeder scheint eine Schweigeminute für den Verlust des Menschenjungen einzulegen. Als dieser schon fast aufgegeben hat, meldet sich plötzlich eine zögerliche Stimme.

"Ich glaube ich hab sie gesehen!", erklingt es zaghaft, woraufhin der Junge von der Anhöhe herunterspringt und nur Augenblicke später vor der blonden Menschenfrau zum stehen kommt.

"Wo?", befragt er das Weibchen, welche daraufhin allerdings peinlich berührt ihren Kopf senkt.

Langsam und zurückhaltend beantwortet die Menschenfrau die Frage: "Es gibt einen Aufpasser namens Bob hier, er nimmt manchmal Mädchen mit um..."

"Sie zu töten?", spekuliert Proximo über den schlimmsten aller Fälle.

"Nein!", wehrt die Frau erschrocken ab, "Er..."

Einige Sekunden des eisernen Schweigens vergehen, bis eine weitere starke Erschütterung zu spüren ist der Junge noch näher herantritt.

"Mich interessiert das nicht, wenn sie noch lebt muss ich sie finden!", unterbricht er rücksichtslos das Mädchen, fasst es hart an den Schultern und schüttelt sie, "Wo ist sie! Sag es mir!"

"Hinter dem Tor im Seitengang wo du gekämpft hast, bitte...", beantwortet das Menschenweibchen endlich die Fragestellung und bricht weinend zusammen nachdem Proximo sie endlich losgelassen hat.

"Ich brauch jemand der die Türe öffnet, scheint sehr massiv zu sein!", fordert der Junge und akzeptiert mit einem Kopfnickend das Hilfsangebot der eigenartig bekannten Canidar.

Ein eine starke Erschütterung und herabstürzende Wandteile lösen Panik im großen Frachtraum aus, was aber nicht für den rabenschwarzen Wolf mit dem weißen Ohr zu gelten scheint. Schnell rennt sie hinter dem Jungen hinterher und macht sich behände an den Kontrollen am verschlossenen Tor zu schaffen.

"Ich habs!", hört Proximo das Weibchen erfreut ausrufen, doch nichts passiert.

"Verdammt, die Energie ist weg!", berichtet sie bestürzt, als weitere Detonationen das gewaltige Schiff erschüttern, "Ich muss den Reservestromkreis umleiten, das kann noch etwas dauern!"

"Dafür ist keine Zeit mehr! Zur Seite!"

Mit geschickten Bewegungen seiner Finger stellt er beide Phasergewehre auf höchste Leistung und feuert mehrere gezielte Schüsse auf die massive Duraniumtüre. Diese gibt schließlich auch der gewaltigen Feuerkraft nach und den Blick in einen weiteren Gang frei.

"Hier!", meint Proximo nur und wirft der Canidar beide Waffen zu, "Da hinten liegt noch eine dritte! Bringen sie den Rest raus, ich komme so schnell wie möglich nach!"

Nun, von den schweren Phasern befreit, läuft der Junge zielsicher in den Gang hinein und lässt das Weibchen zurück.

"Viel Glück!", hört er dieses ihm noch nachrufen, bevor sie nun ebenfalls ihrer Aufgabe nachkommt.



11.05.09

Kalte Wut

Der Korridor schlingt sich scheinbar endlos um einige Maschinen und endet schließlich bei einem Bedienungsterminal. Viel interessanter für Proximo ist allerdings die stabile Duraniumsäule an welcher ein zerzaustes Faeli-Mädchen festgekettet ist.

"Niki!", ruft der Junge erfreut und läuft einige Schritte auf sie zu.

Leider hat auch eine andere Person seine Stimme vernommen und tritt, hinter einem Gerät hervor, in die Sichtlinie Proximos. Der bullige Mensch hält ein dolchartige Stichwaffe in seiner Hand, an welcher deutliche Blutspuren zu erkennen sind, und die Verletzungen der Faeli lassen darauf schließen dass es nicht sein eigenes Blut ist.

"Werfen sie sofort das Messer weg und legen sie sich vorsichtig auf den Boden, dann werde ich ihr Leben verschonen!", fordert der Jugendliche wutgeladen und geht dabei noch näher heran.

"Keinen Schritt näher!", droht der grobe Klotz ebenfalls gefährlich, "Leg erstmal deine Waffe weg, sonst töte ich das Mädchen!"

"Ich meine es ernst!", versucht Proximo seinen Worten Nachdruck zu verleihen und verstellt drohend die Einstellung seiner Partikelwaffe.

Hämisch grinsend presst Bob das Schneidwerkzeug an die Kehle des zitternden Katzenmädchens: "Was für ein Zufall!"

Wieder verändert der Junge die Stärkestufe und versucht dies besonders bedrohlich wirken zu lassen.

"Wenn du sie tötest bist du auch Geschichte!", erklärt Proximo seinem Gegenüber die Situation, nicht ohne erneut die Einstellung des Phasers zu verändern, "Das ist deine letzte Chance lebend aus der Sache rauszukommen!"

"Lebend sagst du?", lacht der muskulöse Mann nur, "Wir werden von unseren alten Freunden von Centauri angegriffen, niemand auf diesem Schiff wird überleben! Ich zähle jetzt bis drei, dann töte ich die Faeli! Eins, zwei..."

"Schon gut, du hast gewonnen!", reagiert der Junge auf das Ultimatum, legt seine Waffe auf den Boden und stößt sie in Richtung seines Gegners.

Dieser hebt das tödliche Gerät auf und steckt sein Messer weg, bevor er auf sein Gegenüber zielt.

"Viel zu einfach!", meint Bob noch, bevor er den Phaser abfeuert und der Junge lautlos zu Boden geht.

"Nein!", schreit Nikira aus voller Kraft und lässt dann laut schluchzend ihr Leid erklingen.

Ein lautes Lachen übertönt das Mädchen, mit ausgestreckten Armen und Blick zur Decke drückt der zwielichtige Mann seine Freude über den Tod seines Gegners aus. In bester Siegermanier dreht er sich zu seinem Opfer um und sieht wie dieses eben mit wildem Kampfgeschrei auf ihn zuspringt. Reflexartig reißt er die Energiewaffe hoch, feuert und trifft erneut bevor seine rechte Hand von den Klauen des Jungen förmlich zerrissen wird. Ein harter Schlag durch den Ellbogen seines Kontrahenten lässt ihn wie einen Stein auf die Erde fallen. Auf allen vieren kriecht Proximo zum Katzenmädchen, welches er kaum noch sehen kann, zieht sein Tritaniummesser und durchtrennt damit die Fesseln. Immer noch weinend wirft sich Nikira in die Arme ihres Retters, nicht um über die Freude über ihre Rettung auszurücken sondern den tiefen Schmerz zu teilen, welcher der Junge noch gar nicht erahnen kann.

"Proximo! Achtung!", schreit die Faeli in Panik, während einige piepsende Geräusche zu hören sind.

Seltsamer weise ist die Warnung unnötig, denn schon konzentriert Proximo die übriggebliebene Wahrnehmung, erfasst dass Bob gerade erkannt hat auf welcher Stufe der Handphaser eingestellt war und nach dessen Verstellung wohl sofort feuern wird. Kalt entschlossen fährt er, mit dem Einsatz all seiner verbleibenden Kräfte, herum und wirft sein Kampfmesser in die Richtung des Mannes welcher gerade seine Waffe auf den Jungen richtet. Zum Abfeuern kommt dieser allerdings nicht mehr, denn die Tritaniumwaffe bohrt sich auf Stirnhöhe durch seinen Kopf und löscht damit das Licht seines Lebens aus. Der Sturz des Getroffenen ist auch das Letzte was Proximo wahrnimmt, bevor er besinnungslos zurück in Nikiras Arme fällt.



13.05.09

Geheimnisvolle Mächte

Jetzt ist das Katzenmädchen zwar frei, aber komplett auf sich alleine gestellt. Das ist allerdings noch nicht das Schlimmste, denn ihr Retter liegt regungslos in ihren Armen und dient nun nur noch als weiteres Hindernis. Dummer weise ist sie selber so geschwächt, dass sie sich kaum auf den Beinen halten kann. Dennoch versucht sie den Jungen auf ihre Schultern zu nehmen, was leider nicht zu gelingen scheint. Verärgert über ihre eigene Schwäche knurrt sie und sucht einen medizinischen Notfallkoffer, wie er normal überall zu finden ist. Zum Glück findet sich so ein Ding relativ schnell, denn trotz der spartanischen Ausrüstung dieses Schiffes, befinden sich die Notfalleinrichtungen an den entsprechenden Plätzen und so auch direkt hinter der großen Kontrollkonsole.

Als Nikira jedoch versucht den komischen Kasten zu öffnen, bemerkt sie dass der Verschluss äußerst klein und schlecht mit Pfoten zu erreichen ist. Auch mit den Krallen ist es unmöglich richtig dranzukommen, also läuft das Katzenmädchen zu ihrem ehemaligen Peiniger und zieht ihm das Tritaniummesser aus dem Kopf. Ohne die austretenden Innereien noch länger zu betrachten, bricht sie kurzerhand den Verschluss auf und sucht hektisch das Tricordrazin. Erstaunt stellt sie fest dass sich dieses Medikament nicht unter den Notfallampullen befindet, dafür eine mit Cordrazol. Dieses, äußerst wirksame Mittel, wird ausschließlich auf Centauri produziert, so komplex dass eine Synthetisierung praktisch unmöglich ist und sich der Vertrieb, durch die enormen Herstellungskosten, auf den Eigengebrauch beschränkt. Dieses Rätsel kann allerdings noch warten, also nimmt Nikira den Hypospray, legt das Medikament ein und verabreicht dem Jungen einen Milliliter davon.

Eigenartigerweise passiert überhaupt gar nichts, so versucht sie es erst mit einer zweiten und dann sogar dritten Injektion. Nach einer Dosis, welche ausreichen würde einen Herzstillstand zu behandeln, schlägt das Mittel endlich an und bringt Proximo endlich wieder zu Bewusstsein, welcher sich anschließend benommen aufrichtet. Wortlos umarmt ihn Nikira und vergießt erneut einige Tränen, diesmal jedoch aus Gefühlen der Befreiung und des Glücks.

"Langsam!", fordert das Katzenmädchen besorgt, als ihr bester Freund versucht aufzustehend.

Reiner Wille reicht diesmal allerdings nicht mehr aus und als er einknickt kann nur das Weibchen schlimmeres verhindern. Den linken Arm Proximos über ihren Schultern steckt Nikira mit der Rechten das Tritaniummesser zurück in die Halterung am Bein und hebt danach vorsichtig den Handphaser vom Boden auf. Genau in diesem Moment rennt ein bewaffnetes Crewmitglied zur Türe hinein, reflexartig feuert das Weibchen ihre Waffe ab und trifft den potentiellen Angreifer. Erst einige Augenblicke später, als der Menschenjunge seine Hand auf die Waffe legt und sie ihr abnimmt, realisiert sie was gerade passiert ist. Ohne ein Wort zu sagen, stellt Proximo den Phaser wieder auf betäuben und löst sich, mit immer noch wackligen Knien, von der erstarrten Faeli.

"Du konntest nichts dafür!", versucht der Junge sie zu beruhigen, "Er hätte uns beide, ohne zu zögern, getötet!"

Ein eisiges Schweigen verdeckt die aufgewühlten Emotionen in Nikira während sie ihre äußeren Verletzungen mit einem Dermalregenerator behandelt. Es ist nicht das letzte mal wo sie sich sehnlichst wünschen wird, dass man damit auch ihre inneren Verletzungen beseitigen könnte. Sie verbraucht alle Reinigungstücher, welche normalerweise für gut zwanzig Desinfektionen ausreichen, fühlt sich danach aber immer noch schmutzig.

"Wir müssen gehen!", flüstert ihr Proximo zu, welcher sich ebenfalls wieder etwas erholt hat.

Der Weibchen nickt tapfer, steckt einige Medikamente, Hypospray und medizinischen Trikorder ein, bevor sie langsam aufsteht und zu der großen Kontrollkonsole läuft.

"Warte einen Moment!", meint sie, dem Jungen zugewendet, "Wir müssen herausfinden was draußen los ist, die Erschütterungen haben aufgehört!"

Jetzt fällt auch ihm diese eigenartige Entwicklung auf und er horcht aufmerksam in die Stille während sich das Mädchen an der Konsole zu schaffen macht. Einige Isochips tauschen ihre Plätze, einen bricht sie sogar absichtlich an um seine Leitfähigkeit zu blockieren und wenig später stellt Proximo fest, dass seine Freundin gerade eben Zugang zu den gesicherten, taktischen Informationen bekommen hat.

"Da ist ein großes Schiff an Backbord, welches gerade abzudrehen scheint! Es ist schwer beschädigt!", teilt das Weibchen dem Jungen mit.

"Die Ankedris!", erwidert Proximo erschrocken, während er sieht wie sich ein weiteres, gewaltiges Torpedo auf den Weg macht das Schlachtschiff anzugreifen, "Wir müssen irgendwas tun, nur was!"

Gebannt starren die Jugendlichen auf den kleinen Bildschirm und verfolgen wie der Träger schnell Geschwindigkeit aufnimmt und dabei die gewaltigen Steinbrocken zur Seite zwingt.

"Der Deflektor!", hören sich die Beiden, wie aus einem Mund, sagen, bevor sie ein Schuss knapp verfehlt.

In einem Abwehrreflex fährt Proximo herum, feuert und trifft den Angreifer.

"Wir müssen gehen!", stellt der Junge nüchtern fest, bevor Nikira eine kleine Karte findet.

"Hier ist die Zentralsteuereinheit!", erklärt das Weibchen, während sie auf den roten Punkt der Zielmarkierung zeigt, "Es sollte möglich sein von dort aus das Ding abzuschalten!"

Der Junge nickt langsam, nicht sicher ob er eine Deflektorkontrolle überhaupt von einer Konsole für Umweltkontrollen unterscheiden könnte. Aber immerhin hat er ja jetzt Nikira für solche Aufgaben an seiner Seite. Zielstrebig öffnet die Faeli einen Schacht und klettert hinein, Proximo kapp hinter ihr.

Der schmale, niedrige Gang schlängelt sich scheinbar endlos lange und schnell verliert das Katzenweibchen die Orientierung. Unzufrieden mit dem Weg und sich selbst knurrt sie leise vor sich hin und dreht sich zu Proximo um, welcher schon bemerkt hat dass der gewählte Weg etwas eigenartig ist.

"Gib mir deine Pfote!", fordert er die Faeli auf, welche etwas perplex das tut worum sie der Junge sie bittet.

Für einige Augenblicke schließt Proximo seine Augen und spannt seine Muskeln an, einige Schweißperlen erscheinen auf seiner Stirn bevor er in eine bestimmte Richtung zeigt.

"Hier lang!", zeigt er zielsicher in einen anderen Gang, ohne die Pfote des Mädchens wieder loszulassen.

Diese jedoch ist etwas irritiert, möchte herausfinden woher der Junge sich dem nun so sicher ist und nicht zuletzt wie genau die physische Verbindung dabei hilft.

"Wie hast du das gemacht?", versucht sie der Sache nachzugehen, "Kannst du irgendwie Energie bei Berührung übertragen oder meine Gedanken lesen oder..."

"Nein, eigentlich muss ich mich nur einfach auf eine Situation konzentrieren, dann sehe ich nochmal das gleiche wie zuvor irgendwann!", erklärt Proximo nüchtern, bevor das Mädchen ruckartig stehen bleibt.

"Aber warum wolltest du dann unbedingt meine Pfote?", forscht das Mädchen irritiert nach.

"Naja...", antwortet der Befragte, während seine Wangen ein wenig erröten, "Ich halte einfach so gern deine Pfote fest!"

"Dafür ist jetzt keine Zeit!", faucht das Katzenmädchen und befreit sich aus Proximos Griff.

Der allerdings schaut mit großen Augen das Weibchen an: "Nachher vielleicht?"

"Ja gut, nachher!", beschwichtigt die Faeli mit einem Lachen in der Stimme, "Jetzt finde erstmal die Deflektorsteuerung!"



13.05.09

Geruchslose Kcharr'kcha

"... womit ich folgende drei Punkte feststelle: Ihr Schiff kampf- und vor allem navigationsunfähig, die kriminellen Elemente mit der gestohlenen Venture entkommen, das Ansehen der Centauri Defensivkräfte erheblich geschädigt und das alles nicht durch irgendjemanden, sondern durch" die Lautstärke des Vortrags erhöht sich nun erheblich, "Kinder von Centauri! Wie erklären Sie geruchsloser Kcharr'kcha sich ein derartiges Versagen?!"

Auf einer der Shuttlerampen auf Centauris Wache sind die führenden Offiziere des Schlachtkreuzers angetreten, den der Angriff Proximos fast vollständig lahm gelegt hat. Hauptmann Xelas, der im Hintergrund steht, ist von der orbitalen Kommandantur ebenfalls auf das Shuttledeck befohlen worden und hat sich seine 'Verfehlungen' bereits anhören dürfen. Nun ist Captain Jecon, der Kommandant des Schlachtkreuzers an der Reihe. Admiral Connor-Recar führt allen Anwesenden seit mittlerweile einer ganzen Zeit Ihre Fehler vor Augen und macht sich nicht einmal ansatzweise die Mühe seine Wut zu verbergen. Die übrigen Anwesenden erstaunt dies nicht, ist der Admiral doch für seine "farbige" Ausdrucksweise bekannt.

"Admiral, die Venture hielt sich unter dem Schild Centauris auf, womit unsere Waffen wirkungslos waren. Daher stellten wir unsere Waffen auf die Frequenz des Schildes, damit dieser unsere Waffen nicht weiter behinderte" begann Captain Jecon seine Verteidigungsrede, "aber wir ... "

"Sie haben natürlich überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass Sie damit Ihre eigenen Schildfrequenzen verraten und Ihre Schilde damit auch gleich hätten abschalten können" fährt Xelas entsetzt über diese Kurzsichtigkeit dazwischen. "Sie verdammter Idiot!" Ein Seitenblick auf den Admiral lässt ihn jedoch den Fehler, den er gerade begangen hat, erkennen und er murmelt nur noch: "Entschuldigung Admiral, mein Verhalten kann genauso wenig als diszipliniert bezeichnet werden."

"Ganz richtig, ich denke Sie schweigen besser, Xelas! Nichtsdestotrotz Jecon, er hat vollkommen recht! Wie... "

Während der Admiral seine Untergebenen immer weiter in der Luft zerreißt, erhebt sich auf einem, im Dunklen liegenden Kontrollgang, etwa sieben Metern über den Angetretenen ein schwarzer Canidar und begibt sich drei Meter weiter an eine Stelle, an der die unten Anwesenden zumindest seine Silhouette erkennen können, sobald sie nach oben blicken.

"Admiral, wenn ich Sie kurz unterbrechen dürfte" bringt er den überraschten Admiral zum Schweigen und zieht die Aufmerksamkeit auf sich, "Ich denke Sie haben vollkommen recht, aber lassen Sie mich kurz etwas ergänzen.

"Was fällt Ihnen... " beginnt der Admiral, verstummt dann aber, als der Canidar sich so in das Licht bewegt, dass seine gelbe Augen leicht leuchtend erkennbar werden - genauer gesagt: Ein gelbes Auge. "Oh, entschuldigen Sie mein Alpha, natürlich dürfen Sie!"

Auch den anderen Anwesenden ist das leicht leuchtende Auge nicht entgangen und es ist augenblicklich eine Ruhe eingekehrt, wie man sie sonst nur von Friedhöfen kennt. Fenrir Akkunar wittert leichte Angst, zumindest aber ist der große Respekt vor ihm nicht zu verbergen.

"Ich habe mir sämtliche Aufzeichnungen angesehen und mittlerweile auch die Botschaften der Ankedis erhalten. Gewissermaßen bin ich beeindruckt, dass die beiden Jungen es geschafft haben die Defensivkräfte zu überlisten" beginnt er ruhig, aber mit dem ihm eigenen, nicht ungefährlich wirkenden Unterton, "Captain Jecon, Sie sind in Ihrem eigenen Interesse von nun an in die Verwaltung an einen Schreibtisch versetzt und werden aufgrund Ihrer grenzenlosen Unfähigkeit nie wieder ein Kommando erhalten!"

Die Gesichtszüge Jecons frieren auf der Stelle ein, doch wiederspricht er nicht. Er kennt die Gerüchte, die es um Fenrir Akkunar gibt und er hat nicht die Absicht ihre Richtigkeit zu überprüfen.

"Hauptmann Xelas!" fährt Akkunar fort, "Seit mir die Geschehnisse bekannt geworden sind, werden auf der Anaconda-Flottenwerft die letzten Arbeiten an der Aira Carnya, einem neuen Schlachtkreuzer, mit Hochdruck ihrem Ende zugetrieben. Da Jecons ehemaliges Schiff nun ausfällt, werden Sie für den kommenden Einsatz als Captain das Kommando über die Aira Carnya übernehmen. Bewähren Sie sich, so wird man ihre Person betreffend keine weiteren Nachforschungen zu den heutigen Ereignissen anstellen. Es liegt also ganz speziell in Ihrem Interesse erfolgreich zu sein!"

"Ich werde Sie nicht enttäuschen mein Alpha, wie lautet mein Auftrag?" antwortet Xelas.

Die Antwort des Canidars kommt sofort. "Bringen Sie mir Proximo und Lupi Arcto, bevor ich andere entsende!"

Xelas schluckt, mit 'andere entsenden' kann nur das schwarze Rudel gemeint sein. Es ist eine Eliteeinheit, Angehörige vorzugsweise der Canidar, jedoch auch der Faeli, die dem direkten Befehl Fenrir Akkunars unterstehen. Sie kommen meist dann zum Einsatz, wenn es darum geht Canidar oder Faeli aus gefährlichsten Situationen zu retten oder unliebsame Personen, beziehungsweise Personenkreise zu beseitigen. Zweifellos würde Ihnen spätestens in zwei Tagen auch die Suche nach den entführten Weibchen zufallen, wenn die Suchaktion des normalen Militärs erfolglos bleiben sollte.

Xelas schluckt erneut, als ihm die ganze Konsequenz seines Gedankenganges aufgeht. Dem schwarzen Rudel fällt auch die Jagd nach Hochverrätern zu und soweit bekannt ist, verzeichnet diese Einheit bisher noch keine fehlgeschlagenen Operationen. Würde er keinen Erfolg haben und Proximo und Lupi nicht zurück bringen, so würde gewiss das schwarze Rudel diesen Auftrag für Ihn erledigen. Das 'eigene Interesse' bekommt plötzlich eine ganz neue Bedeutung.

"Ich merke, Sie haben mich sehr genau verstanden Xelas" bemerkt der schwarze Canidar, dem Xelas Gedanken scheinbar nicht entgangen sind.


14.05.09

Schwierige Entscheidungen

Auf das Versprechen Nikiras hin, läuft der Menschenjunge noch einige Schritte weit und öffnet die kleine Türe. Ein Phaserschuss ist zu hören, dann winkt er das Mädchen herbei, welches daraufhin durch die Luke und über den betäubten steigt, um sich an der Konsole zu schaffen zu machen. Proximo schaut sich derweil ein wenig um, verwundert über die Enge dieses Raumes und dass hier die Kontrollen des Deflektors zusammenlaufen sollen.

"Sag mal, warum befindet sich die Hauptkontrollkonsole mitten in einem kleinen, abgelegenen Raum obwohl das Schiff so riesig ist?", versucht er, mit Denkfalten auf der Stirn, herauszufinden.

"Das ist nicht die Hauptkontrolle, sondern einfach nur ein Terminal für einen der acht Deflektorknoten. Dennoch gibt es einen regelmäßigen Synchronisationslauf, bei welchem sich die einzelnen Knoten über die Zielausrichtung und Polarität abstimmen.", erklärt die Faeli, während sie einige Schaltungen vornimmt, "Stimmen die Daten nicht exakt, entsteht ein Chaos und die Deflektoren ziehen auf einmal Asteroiden an statt sie abzustoßen."

Der Menschenjunge nickt und kann sogar verstehen was das Weibchen damit sagen möchte, wie allerdings so was überhaupt möglich ist, bleibt für ihn schleierhaft. Nikira ist gerade fertig, als bereits mehrere starke Erschütterungen das Schiff durchschütteln. Währen die Deflektoren ausgefallen, hätte dies sicher ausgereicht um den Träger zum stehen zu bringen, durch die Umkehrung der Polarität allerdings verwandelt sich die mobile Basis zu einem gewaltigen Gesteins- und Trümmermagnet. Mit voller Impulsgeschwindigkeit rammt der Träger mehrere tausend Hindernisse, jeweils zwischen 1 und 50 Meter im Durchmesser, um dann, schon nach wenigen hundert Kilometern Bremsweg, wie eine zerbeulte Sardinenbüchse liegen zu bleiben. Wirklich freuen, dass er garantiert den Rekord beim Bremsen dieses Schiffstyps gebrochen hat, kann sich der Captain des Raumschiffes allerdings nicht, denn die Ankedris sieht ihre offensichtliche Chance gekommen und erledigt mit wenigen Schüssen alles, was noch in der Lage war sich zu wehren.

Schon wenige Zeiteinheiten später, werden die beiden Jugendlichen zusammengekauert in einem Schacht über den Deflektorkontrollen gefunden, dicht aneinander gekuschelt. Anschließend landet Proximo relativ schnell auf der Krankenstation der Ankedris während Nikira erst unfassbar lang die Dusche blockiert und sich etwas später, vor einem Fenster, zusammenkauert und das ramponierte Trägerschiff betrachtet. Wenig später tritt eine, Nikira noch unbekannte, Canidar mit schwarzem Fell und eine warme Milch in der Hand an sie heran.

"Hier!", sagt der geheimnisvolle Wolf in mildem Tonfall, "Ich weiß, du hast viel durchgemacht, aber ich muss dir dennoch einige Fragen stellen."

Tapfer nickt das Katzenmädchen und schleckt, aus Höflichkeit, ein wenig Milch aus der angebotenen Schale, ohne dass sie wirklich Durst oder Hunger verspürt.

"Hast du mitbekommen was passiert ist? Scheinbar hatte der Deflektor eine Fehlfunktion nur wissen wir nicht weshalb!", forscht die Canidar vorsichtig nach.

Mit einem gleichgültigen Schulterzucken erzählt Nikira von den Vorfällen: "Ich hab die Synchronisations- und Zieldaten verändert sowie die Polarität invertiert!"

"Du alleine?", reagiert der Wolf mit dem weißen Ohr, "Aber das Synchronisationsprogramm eines Deflektors lässt doch überhaupt keine Veränderung der Daten zu!"

"Ich hab einfach ein neues geschrieben.", erwidert das Mädchen emotionslos und betrachtet abgelenkt das zerbeulte Raumschiff, "Was passiert eigentlich mit den Leuten da drüben?"

"Ein neues?", reagiert das Canidar-Weibchen fassungslos, bevor sie auf Nikiras Frage eingeht.

"Da gibt es leider keine Alternativen!", versucht der schwarze Wolf zu erklären, "Es sind alte Feinde und ehemalige Verbündete von uns, ihr Tot ist unumgänglich!"

"Aber sie sind wehrlos und ich habe auch Kinder herumrennen sehen während ich dort gefangen war!", erwidert die Faeli fassungslos.

"Die Jungen dieser Piratenbrut sind genau so schuldig wie ihre Eltern.", reagiert der Wolf gefühllos, "Außerdem wissen sie von uns und dem Geheimnis der Canidar, sie dürfen nicht überleben und es ist meine Aufgabe das sicherzustellen!"

"Sie planen den Mord unschuldiger, von Welpen die nichts für die Taten ihrer Eltern können! Bedeuten ihnen Leben eigentlich überhaupt nichts?", regt sich das Katzenmädchen über ihr Gegenüber auf.

"Natürlich bedeuten mir Leben etwas, vor allem die der Centauribewohner, deshalb müssen alle Feinde und Mitwisser sterben! ", rechtfertigt sich die Canidar kalt, "Ich dachte gerade du würdest das, nach allem was du da drüben erlebt hast, verstehen wie kein Andrer!"

"Mit dem Mord an unschuldigen Kindern machen wir uns aber genau so schuldig, nichts kann das rechtfertigen!", argumentiert Nikira wütend, während sie die aufkeimenden Erinnerungen zur Seite wischt.

"Manchmal ist es nötig schwierige Entscheidungen zu treffen und umzusetzen!", reagiert der schwarze Wolf mit angespanntem Tonfall, "Vielleicht bist du einfach noch zu jung um das zu verstehen!"

Ohne auf die Antwort des aufgebrachten Katzenmädchens zu warten, entfernt sich die geheimnisvolle Person und lässt Nikira mit ihren Gefühlen alleine.




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