Proximo Colonies/Stories/151-160

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"Sei kein Baby!", fährt ihn die Faeli fauchen an und packt bestimmt seine Hand, "Wir gehen jetzt Lyra suchen!"
"Sei kein Baby!", fährt ihn die Faeli fauchen an und packt bestimmt seine Hand, "Wir gehen jetzt Lyra suchen!"
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9.3.09<br>
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===Die Diagnose===
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Die Suche nach dem großen, grauen Wolf stellt sich als nicht besonders schwierig heraus, da dieser bereits zusammen mit Xelas auf die Rückkehr des Jungen wartet. So bleibt Proximo nichts anderes übrig als die Diagnose über sich ergehen zu lassen.
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Wenngleich die Untersuchung, durch Erfahrungen aus der Kindheit, Unbehagen in ihm auslöst, scheint das aller Schlimmste daran jedoch das Grinsen der Faeli- und Canidarärzte zu sein. So erfährt er schmerzlich, dass nicht nur Faeli sondern auch Canidar eine feine Nase haben und seine Angst wie ein großes Aushängeschild auf ihn aufmerksam macht.
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Im Zentrum aller Augen wie ein bunter Hund, wird er von allen die ihm begegnen aufmerksam beobachtet und beschnuppert. Besonders unangenehm sind für ihn allerdings die Blicke der jüngeren oder gleich alten Welpen, welche ebenfalls auf ihren Aufruf, im gleichen Raum, warten müssen. Endlich ist es so weit und Proximo geht doch mit einer gewissen Erleichterung in Richtung der Ärzte, wenngleich ihm der Gedanke daran nicht gefällt, kommt er so doch schnell aus diesem Zimmer raus.
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"Hallo Kleiner!", wird der Junge mit neckisch vom einem Canidar begrüßt, "Du bist wohl der besondere Patient!"
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Proximo ist unschlüssig was er erwidern soll und mustert die eigenartige Gestalt, welche ihm gegenüber steht, kurz. Der Wolf ist nicht besonders groß, im Vergleich zu den Anderen, scheint aber freundlich und aufgeschlossen, sehr seltsame Wesenszüge für einen Canidar.
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"Ich bin nicht mehr so klein!", antwortet der Junge schließlich und schaut den Arzt mit etwas verärgertem Gesichtsausdruck an.
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"Das trifft sich gut", meint dieser allerdings nur verschmitzt, "Wenn du schon groß bist, hast du auch sicher nichts gegen wenn wir gleich beginnen!"
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Der Kleine hat nicht wirklich eine Wahl, vor allem jetzt als er behauptet hat er wäre schon groß, und so muss er die Untersuchung wohl ober übel über sich ergehen lassen.
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"Leg dich bitte einfach hier hin, wir machen den Rest", hört Proximo die Aufforderung des Canidar und legt sich seufzend auf das Biobett.
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Die Decke ist in einem schlichten Weiß gehalten und die vielen blinkenden Lichter um ihn herum wecken erneut Unbehagen. Auch die eigenartigen Geräte in den Händen der Ärzte wirken nicht unbedingt vertrauenserweckend. Kalter Schweiß rinnt über die Stirn des Jungen, ein inneres Kältegefühl gesellt sich zur sonstigen Anspannung, die Zeit scheint einfach nicht vergehen zu wollen.
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Auch wenn die gesamte Untersuchung fast völlig schmerzfrei abläuft, den kleinen Ritzer auf der Handfläche spürt er durch die Anspannung fast nicht, so ist Proximo doch sehr froh den Untersuchungsraum verlassen zu dürfen, auch wenn dies bedeutete wieder zu den anderen Kindern in den Warteraum zu müssen.
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Während er nun dort wartet und sich weiter von den anderen, neugierigen Faeli und Canidar beschnuppern lassen muss, wird Xelas zu einer Besprechung mit den Ärzten gerufen.
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"Setzen sie sich...", spricht der Canidar und blickt fragend in Richtung des Faeli.
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"Xelas, einfach nur Xelas", antwortet dieser und streckt seine Hand in Richtung des Arztes, welcher diese allerdings einfach ignoriert.
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"Nun Herr Xelas", beginnt er ohne weitere Verzögerung, "Ich habe gehört sie sind der Vormund dieses Menschenkindes mit dem Schwanz. Wissen sie näheres über seine Herkunft oder die Ursprünge seiner genetischen Mutationen?"
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Der ehemalige Hauptmann ist sich nicht sicher wie er die Frage beantworten soll. Viel weiß er nicht über die frühe Kindheit Proximos, einzig und alleine der kleiner Kristall und ein Tritanimmesser, beides gut gehütete Geheimnisse, scheinen eine Verbindung zur Vergangenheit des Jungen herzustellen. Hin und her gerissen wägt der Faeli die Vor- und Nachteile ab und beantwortet die Frage anschließend mit unsicherer Mine.
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"Tut mir leid, ich weiß leider auch nichts Genaues über seine Herkunft. Wir fanden ihn in einem schwer beschädigten Schiff der Venture-Klasse, seither ist er so etwas wie ein Sohn für mich geworden. Was die Vergangenheit betrifft so weiß wohl nur der Junge selbst darüber Bescheid und er redet ungern darüber."
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Unsicher betrachtet Xelas die Reaktionen Canidar. Ob er ihm seine Geschichte wohl abkaufen würde?
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"Nun, nicht so wichtig, es war lediglich persönliches Interesse", meint der Arzt mit einem verschmitzten Grinsen, zeigt dann aber wieder eine ernstere Mimik als er den Satz fortsetzt, "aber ich glaube wir sollten jetzt ernsthaft über die Physiologie des Jungen reden!"
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Der Canidar blättert in seinen Unterlagen mit all den medizinisch- komplexen Wörtern und Satzstellungen. Schließlich fasst er das erneut Gelesene in einfachen Worten zusammen.
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"Dieser Mensch weißt schwere Beschädigungen seines Erbguts auf, es ist ein Wunder dass er noch lebt..."
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Dieser erste Satz trifft Xelas schwer. Seine Ähnlichkeit zu den Faeli war nie ein Problem in ihren Reihen, allerdings ist dies für einen Menschen doch sehr ungewöhnlich.
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"Einige Defekte scheinen sich für den ungeübten Betrachter positiv auszuwirken", setzt der Arzt ungetrübt seinen Bericht fort, "Es ist ihm scheinbar ohne Probleme möglich die natürlichen physischen Grenzen zu überschreiten, seine Wahrnehmung ist ebenfalls als überdurchschnittlich, für einen Menschen, einzustufen und bei der Zellregeneration übersteigt diese scheinbar das Zehnfache des Normalen."
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Die Mine des ehemaligen Hauptmannes wird etwas zuversichtlicher, allerdings verrät ihm die Mimik seines Gegenübers dass es wohl auch ein Aber gibt.
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"Physische Grenzen wie auch Zellteilungsraten haben ihren guten Grund. Der Defekt mag, wie schon erwähnt, positive Nebenwirkungen aufweisen, allerdings ist die Anzahl der Zellteilungen aller bekannten Humanoider begrenzt."
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Xelas versteht wohl die Sätze des Canidar, kann sich jedoch keinen Reim darauf machen. Begrenzte Zellteilungen und natürliche Grenzen?
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"Die menschliche Spezies hat meines Wissens nur höchstens ein Zehntel der Lebenserwartung eines Faeli oder Carnidar und eine erhöhte Zellteilungsrate führt ohne Frage zu einem noch schnellen Alterungsprozess.", versucht der Arzt die Situation besser zu erklären, "Die extreme Überschreitung der körpereigenen Limits hingegen kann zur Überlastung des Organismus bis zum plötzlichen Tot führen!"
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Viel eindeutiger geht es wohl nicht und so versteht auch der ehemalige Hauptmann die Situation.
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"Und?", fragt er mit flehendem Gesichtsausdruck, "Kann man dagegen irgendetwas machen?"
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Version vom 9. März 2009, 01:49 Uhr

Inhalt | STNE | Regeln | NPC | Kolonien | Gebäude | Waren | Items | Schiffe | Waffen | Sternenkartographie | Forschungen | Handel | Siedler | RPG | Support | Index


Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte der Proximo Colonies

Geschichten Schiffe Flotten Personen Gegenstände Besondere Gebiete


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22.02.09

Aussicht auf Zukunft und Vergangenheit

Einige Stunden nach dem kleinen Unfall im Übergangsquartier von Xelas, ist auch den Kindern klar was sich auf der AZA-251 Anaconda in den letzten Stunden abgespielt hat. Wie der Hauptmann ihnen berichtet, besteht die gesamte Crew des Schiffes aus Faeli und Canidar wobei letztere gegenüber der Öffentlichkeit als ganz normale Wölfe auftreten, welche einfach Haustiere der erstgenannten zu sein scheinen.

Aus diesem Grund findest sich in der gesamten Flotte auch kein einziges Schiff, welches von Canidar in der Position des Captains und des ersten Offiziers gleichzeitig kommandiert werden. Irreführung ist ein wichtiges Element ihrer Diplomatie und wie Xelas den Kleinen auch andeutungsweise mitteilt, eine gute Tarnung auch in Bezug zu ihrer Stärke. Die Gegner des Bündnisses zwischen Faeli und Canidar, falls sie denn lang genug überlebten um als solche bezeichnet werden zu können, neigten schon in der Vergangenheit sehr oft zur Unterschätzung der Schiffscrew und währten sich in vermeidlicher Überzahl, als sie Schiffe versuchten zu entern.

Manchmal führte das nicht dazu dass Gegner die Crew des schwer beschädigten Schiffes gefangennehmen konnten, sondern das angreifende Schiff Opfer eines erfolgreichen Gegenangriffes wurde. Beide alliierte Rassen sind natürlich zum taktischen Denken und Benutzen von Waffen fähig und ein Wolf mit Phasergewehr in den Pfoten sort natürlich auch zu einem gewissen Überraschungseffeckt.

Gespannt folgen die Kinder den Ausführungen Xelas und nehmen erstaunt zur Kenntnis dass sie nun zu einer der wenigen Individuen der Galaxie gehören, welche über diese Tatsache Bescheid wissen und dennoch weiterleben dürfen.

"Aber wenn wir nun das Geheimnis kenne", versucht Nikira scharfsinnig nachzuhaken, "müssen wir nun wohl auch mit ihnen leben?"

"Müssen?", lacht der große Faeli dem Weibchen über den Kopf, "Es ist eine große Ehre für uns mit ihnen leben zu dürfen. Ihr werdet das verstehen wenn wir ankommen."

Nachdenklich betrachtet Proximo die Sterne durch das Fenster des Quartiers bevor er die Frage stellt, welche ihn schon lange beschäftigt: "Und das ist mit den anderen von unserem alten Schiff? Werden die auch alle mitkommen?"

Xelas reagiert erschrocken und abwehrend auf diese Frage, ihm ist aber klar dass er den Kindern die Wahrheit sagen muss wenn er vermeiden möchte seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.

"Also das war so", tastet er sich vorsichtig einige Stunden in der Zeit zurück, "Kurz nach dem der Angriff begonnen hatte, konnte ich euch nirgends mehr finden. Ich befahl der Crew zu warten und ging alleine um euch zu suchen."

Er schluckt merklich bevor er fortsetzt, die Bilder dieser Stunden scheinen ihn schwer getroffen zu haben.

"Ich war erst einige hundert Meter von diesem Unterstand entfernt, als eine laute Explosion hinter mir zu hören war und eine Druckwelle..."

Erneut stoppt Xelas um seine Gefühle zu ordnen und diese gleichzeitig vor den Beiden zu verbergen.

"Jedenfalls bin ich zurückgelaufen, doch alles war zerstört, ich hab leider nur noch Teile..."

Mit Tränen in den Augen drückt der Hauptmann die Kinder an seine Brust, welche keine Gefühlsregung zeigen. Der Schock sitzt tief, aber zumindest verstehen sie jetzt dass die Crew der Schneeleopard nicht länger Teil ihrer Reise ist.



25.02.09

Neue Größen

Stunden später schläft Proximo friedlich in seiner Koje und träumt gerade von einem riesigen, schneeweißen, sprechenden Teddy-Eisbären, welcher Ballons in der einen Hand hält und mit Hilfe dieser durch die Luft fliegt. Der Kleine sitzt auf dem Kopf des übergroßen Kuscheltiers und betrachtet erstaunt die kleine Welt unter ihm, als plötzlich die Luftballons platzen, er Richtung Erde fällt und kurz darauf erschrocken in das Gesicht Xelas blickt.

"Komm schnell mit, wir sind da!", hört er Junge den Faeli sprechen, steht blitzartig auf und läuft diesem Richtung Schiffsbug hinterher.

Was er dort erblickt, entlockt ihm nur ein erstauntes "Wow!" mit weit aufgerissenen Augen sieht er beeindruckt der vorbeiziehenden Station nach welche, wie er von seinem Ziehvater erfährt, den klangvollen Namen Centauris Wache trägt und die Registriernummer AZA-215 ihr Eigen nennt. Die gewaltige Station verdeckt den gesammten Mond, welchen man beim Vorbeiflug nur noch erahnen kann und bei näherem hinsehen sieht man unzählige winzige Schiffe welche wie emsige kleine Bienen ihrer Tätigkeit nachgehen.

"Was ist denn das da?", fragt der Junge und stupst Xelas mit seinem Ellenbogen an, "Das Große dort an der Station!"

Der Hauptmann hat selbstverständlich keinen blassen Schimmer, glücklicherweise mischt sich die schon bekannte Canidar mit grauen Fell und den gütigen braunen Augen, welche sich inzwischen als Lyra Lycaon vorgestellt hat, in das Gespräch ein.

"Dies mein Junge ist der Prototyp einer neuen Schiffsserie", beschreibt der Wolf das gewaltige Objekt dass gegenüber der mondgroßen Station immer noch eher zierlich wirkt, "Hier entstehen die meisten neuen Typen erst als Prototyp und werden aufwendigen Analysen unterzogen bevor sie als Serienmodell für die Siedler der Galaxie zur Verfügung gestellt werden. Centauris Wache ist weit mehr wie eine einfache Raumstation oder Anhängsel des Dysosphären-Orbitalseils. Die Raumstation verfügt über eine eigene Werften, Raffinierungsfabriken, Forschungseinrichtungen, Dockplätze für hunderte Schiffe, mehrere Handelszentren aber auch zivile Wohneinrichtungen. Als absolut größter militärisch-ziviler Stützpunkt der Region ist dieser Ort das Herz der galaktischen Diplomatie, Wirtschafts-, Forschungs-, Offensiv- sowie Defensivplanung der Canidar-Fali-Koalition."

Die Canidar schaut Proximo fragend an und erhält nur ein unsicheres Nicken, wobei ihr auch klar wird dass der Junge nicht viel von dem verstanden hat was sie über die Station erzählt hat. Deshalb fasst sie kurz das Gesagte zusammen.

"Das was du da vor dir siehst ist nicht einfach nur eine Station. Dieses gewaltige Bauwerk bietet der Dysosphäre Schutz und ermöglicht ihr mit einer großen Anzahl von Rassen dieser Galaxie in Kontakt zu treten, ohne die Sicherheit des Planeten gefährden zu müssen. Außerdem wird praktisch jedes neue Schiff erst hier gebaut, bevor die Baupläne für die restlichen Bewohner der Galaxie freigegeben werden."

Wieder nickt der Angesprochene unsicher, dennoch scheint er viel zu abgelenkt von all den Dingen die um ihn herum passieren um den Ausführungen der Canidar exakt zu folgen.

"Du hast doch noch überhaupt nichts gesehen", mischt sich die Stimme eines jungen Wolfes ein, welchen Proximo und Nikira zuvor unter sehr seltsamen Umständen kennengelernt haben und sich inzwischen als Lupi Arcto vorgestellt hat, "Da... es passiert gleich!"

"Was passier gleich?", erwiedert der Junge unsicher und blickt erwartungsvoll in Richtung des kleinen Canidar, welcher jedoch reaktionslos stehenbleibt und in Richtung der gewaltigen Kugel schaut, welche von der mondgroßen Station umkreist wird.

Irritiert wendet Proximo seinen Blick wieder in Richtung des großen Fensters. Mit den Augenwinkeln nimmt er wahr wie ihnen immer mehr Faeli und Canidar gesellschaft leisten. Es wird eigenartige ruhig an diesem sonst sehr beliebten Ort für Conversation und auch draußen spielen sich eigenartige Sachen ab.

All die kleinen Schiffe die noch wenige Minuten zuvor emsig die Station und die riesige Kugel umflogen haben, scheinen auf einmal verschwunden. Auch scheint kein größeres Schiff mehr an- oder abzudocken und für den geübten Betrachter ist zu erkennen wie die schweren Waffen und Schilde Centauris Wache geladen werden.

Verhalten flüstert der junge Wolf in Richtung des Jungen: "Alle Besucher und zivilen Schiffe müssen an der Station angedockt bleiben oder in ausreichendem Abstand warten. Mein Papa sagt das dient zur Sicherheit von Centauri!"

"Warum... was passiert da eigendlich?", versucht Proximo endlich hinter das Geheimnis zu kommen, doch bekommt nur eine sehr unbefriedigende Antwort.

"Warte einfach, gleich ist es so weit!", antwortet der Canidar und wendet sich erneut in Richtung des Schauspiels.

Dem Jungen bleibt nichts anderes übrig als es ihm gleich zu tun. Die Zeit scheint einfach nicht vergehen zu wollen bis endlich etwas passiert. Erst kaum sichtbar, dann immer deutlicher bildet sich ein heller Riss in der Oberfläche der riesigen Kugel. Ganz langsam verbreitert sich dieser, immer heller wird seine Erscheinung und Proximo kneift geblendet die Augen zu. Ganz langsam gewöhnt er sich an die Helligkeit und wie er genauer hinschaut sieht er dass dieser Riss eigendlich eine gewaltiges Tor mit einem Durchmesser von mehreren hundert Kilometern ist.

Ein weiteres "Wow" kommt über seine Lippen, als das Schiff dieses passiert und sich plötzlich der Blick auf das Innere der Dysosphäre eröffnet. Im Zentrum des runden Gebildes steht eine Sonne und bestrahlt mit ihrem Licht die Wände rundum, welche großteils von Gebäuden aber auch teilweise Vegetation besetzt sind. Die Dimensionen sind so gewaltig dass sich detailierte Strukturen nur erahnen lassen, dennoch scheint alles sehr belebt und erstaunlich weich und natürlich.

Wärend sich die Schiffe immer weiter der Sonne im Zentrum nähern, bekommt Proximo Angst dass sie in dieser verglühen könnten. Im gleißenden Licht des Sterns werden jedoch bald Umrisse erkennbar. Erst nur als unscheinbarer Fleckenhaufen auf der Sonne, dann als riesige Ansammlung an Werften. Die Ängste des Jungen erweisen sich entgültig als unbegründet, als das Schiff an den Andockklammern einer Werft seine Ruheposition findet.



28.02.09

Verräterische Gerüche

Schon wenige Minuten später befindet er sich auf der Oberfläche der Dysosphäre und entkommt für einige Minuten der Überwachung Xelas und der Aeren. Der Junge kommt aus dem Staunen einfach nicht herraus und betrachtet mit weit geöffneten Augen den Himmel in dessen Mitte unbeweglich die gewaltige Sonne steht. Die wirkliche Attraktion ist allerdings der Ausblick auf den Horizont. Dort wo bei normalen Planeten dieser beginnt und die Sichtweite eingeschränkt wird, ist hier die umgekehrte Krümmung erkennbar.

Ein Großteil des Himmels lässt die gewaltigen Ausmaße der Dysosphäre und weitere Landmassen erahnen, auch wenn diese von Dunst in den oberen, künstlichen Atmosphärenschichten verwaschen scheinen. Verträumt betrachtet Proximo die Lichtspiele welche sich durch die Begegnung aus kleinst-Materiepartikeln der Sonne und dem starken Energiefeld ergeben, welches den Himmel überspannt, bis ihn eine Stimme aus deinen Gedanken reißt.

"Hey Proxi!", hört er Nikira aus der Ferne rufen, welche anschließend schnellen Schrittes auf ihn zukommt, "Wo hast du denn gesteckt?"

Etwas verwundert blickt der Angesprochene auf und antwortet irrigiert: "Ich weißt nicht... was meinst du denn? Xelas hat mich mitgenommen um mir den Landeanflug zu zeigen."

"Ohne mich?", fragt das Katzemädchen leicht gekränkt, "Ich hab dich die ganze Zeit gesucht und... wo wir grade bei Suchen sind... ich glaube Lyra sucht dich?"

Mit ratlosem Gesichtausdruck blickt der Junge in Nikiras Augen.

"Der große graue Wolf... du weißt schon!", versucht sie Proximo auf die Sprünge zu helfen.

"Oh, ach so!", schlagartig hellt sich seine Miene auf, "Was will sie denn von mir?"

"Sie sagte etwas von einer Untersuchung...", erinnert sich die Faeli dunkel an das Gespräch mit Lyra

"Oh...", antwortet der Junge nur, wobei seine Mimik deutlich in Unbehagen abrutscht, "Muß das wirklich sein?"

Ein wenig überrascht über diese Frage reagiert Nikira nur mit einem Kurzen "Ich denke schon...", dreht sich anschließend zu Proximo um und blickt ihm tief in die Augen.

"Du hast doch nicht etwa Angst davor?", meint sie erst neckisch, setzt dann aber etwas ernster nach, "Oder?"

"Ich? Nein, nein!", antwortet der Angesprochene mit abwehrender Körperhaltung, "Wie kommst du denn auf sowas?"

"Ich weiß nicht...", forscht das Katzenmädchen nach und beobachtet ihr Gegenüber mit scharfen Blicken.

"Es könnte etwas damit zu tun haben dass du deinen Schwanz eingezogen hast, die Haare darauf in alle Richtungen abstehen, du zitterst, schwitzt und ganz nebenbei...", bei diesen Worten tritt sie mit einem gefährlichen Grinsen an den Jungen heran, woraufhin dieser erschrocken zurückweicht, "können wir Faeli den Geruch von Angstschweiß wahrnehmen!"

"Also gut", räumt Proximo ein, bevor er flüsternd fortsetzt, "Vielleicht ein ganz kleines bischen..."

"Sei kein Baby!", fährt ihn die Faeli fauchen an und packt bestimmt seine Hand, "Wir gehen jetzt Lyra suchen!"



9.3.09

Die Diagnose

Die Suche nach dem großen, grauen Wolf stellt sich als nicht besonders schwierig heraus, da dieser bereits zusammen mit Xelas auf die Rückkehr des Jungen wartet. So bleibt Proximo nichts anderes übrig als die Diagnose über sich ergehen zu lassen.

Wenngleich die Untersuchung, durch Erfahrungen aus der Kindheit, Unbehagen in ihm auslöst, scheint das aller Schlimmste daran jedoch das Grinsen der Faeli- und Canidarärzte zu sein. So erfährt er schmerzlich, dass nicht nur Faeli sondern auch Canidar eine feine Nase haben und seine Angst wie ein großes Aushängeschild auf ihn aufmerksam macht.

Im Zentrum aller Augen wie ein bunter Hund, wird er von allen die ihm begegnen aufmerksam beobachtet und beschnuppert. Besonders unangenehm sind für ihn allerdings die Blicke der jüngeren oder gleich alten Welpen, welche ebenfalls auf ihren Aufruf, im gleichen Raum, warten müssen. Endlich ist es so weit und Proximo geht doch mit einer gewissen Erleichterung in Richtung der Ärzte, wenngleich ihm der Gedanke daran nicht gefällt, kommt er so doch schnell aus diesem Zimmer raus.

"Hallo Kleiner!", wird der Junge mit neckisch vom einem Canidar begrüßt, "Du bist wohl der besondere Patient!"

Proximo ist unschlüssig was er erwidern soll und mustert die eigenartige Gestalt, welche ihm gegenüber steht, kurz. Der Wolf ist nicht besonders groß, im Vergleich zu den Anderen, scheint aber freundlich und aufgeschlossen, sehr seltsame Wesenszüge für einen Canidar.

"Ich bin nicht mehr so klein!", antwortet der Junge schließlich und schaut den Arzt mit etwas verärgertem Gesichtsausdruck an.

"Das trifft sich gut", meint dieser allerdings nur verschmitzt, "Wenn du schon groß bist, hast du auch sicher nichts gegen wenn wir gleich beginnen!"

Der Kleine hat nicht wirklich eine Wahl, vor allem jetzt als er behauptet hat er wäre schon groß, und so muss er die Untersuchung wohl ober übel über sich ergehen lassen.

"Leg dich bitte einfach hier hin, wir machen den Rest", hört Proximo die Aufforderung des Canidar und legt sich seufzend auf das Biobett.

Die Decke ist in einem schlichten Weiß gehalten und die vielen blinkenden Lichter um ihn herum wecken erneut Unbehagen. Auch die eigenartigen Geräte in den Händen der Ärzte wirken nicht unbedingt vertrauenserweckend. Kalter Schweiß rinnt über die Stirn des Jungen, ein inneres Kältegefühl gesellt sich zur sonstigen Anspannung, die Zeit scheint einfach nicht vergehen zu wollen.

Auch wenn die gesamte Untersuchung fast völlig schmerzfrei abläuft, den kleinen Ritzer auf der Handfläche spürt er durch die Anspannung fast nicht, so ist Proximo doch sehr froh den Untersuchungsraum verlassen zu dürfen, auch wenn dies bedeutete wieder zu den anderen Kindern in den Warteraum zu müssen.

Während er nun dort wartet und sich weiter von den anderen, neugierigen Faeli und Canidar beschnuppern lassen muss, wird Xelas zu einer Besprechung mit den Ärzten gerufen.

"Setzen sie sich...", spricht der Canidar und blickt fragend in Richtung des Faeli.

"Xelas, einfach nur Xelas", antwortet dieser und streckt seine Hand in Richtung des Arztes, welcher diese allerdings einfach ignoriert.

"Nun Herr Xelas", beginnt er ohne weitere Verzögerung, "Ich habe gehört sie sind der Vormund dieses Menschenkindes mit dem Schwanz. Wissen sie näheres über seine Herkunft oder die Ursprünge seiner genetischen Mutationen?"

Der ehemalige Hauptmann ist sich nicht sicher wie er die Frage beantworten soll. Viel weiß er nicht über die frühe Kindheit Proximos, einzig und alleine der kleiner Kristall und ein Tritanimmesser, beides gut gehütete Geheimnisse, scheinen eine Verbindung zur Vergangenheit des Jungen herzustellen. Hin und her gerissen wägt der Faeli die Vor- und Nachteile ab und beantwortet die Frage anschließend mit unsicherer Mine.

"Tut mir leid, ich weiß leider auch nichts Genaues über seine Herkunft. Wir fanden ihn in einem schwer beschädigten Schiff der Venture-Klasse, seither ist er so etwas wie ein Sohn für mich geworden. Was die Vergangenheit betrifft so weiß wohl nur der Junge selbst darüber Bescheid und er redet ungern darüber."

Unsicher betrachtet Xelas die Reaktionen Canidar. Ob er ihm seine Geschichte wohl abkaufen würde?

"Nun, nicht so wichtig, es war lediglich persönliches Interesse", meint der Arzt mit einem verschmitzten Grinsen, zeigt dann aber wieder eine ernstere Mimik als er den Satz fortsetzt, "aber ich glaube wir sollten jetzt ernsthaft über die Physiologie des Jungen reden!"

Der Canidar blättert in seinen Unterlagen mit all den medizinisch- komplexen Wörtern und Satzstellungen. Schließlich fasst er das erneut Gelesene in einfachen Worten zusammen.

"Dieser Mensch weißt schwere Beschädigungen seines Erbguts auf, es ist ein Wunder dass er noch lebt..."

Dieser erste Satz trifft Xelas schwer. Seine Ähnlichkeit zu den Faeli war nie ein Problem in ihren Reihen, allerdings ist dies für einen Menschen doch sehr ungewöhnlich.

"Einige Defekte scheinen sich für den ungeübten Betrachter positiv auszuwirken", setzt der Arzt ungetrübt seinen Bericht fort, "Es ist ihm scheinbar ohne Probleme möglich die natürlichen physischen Grenzen zu überschreiten, seine Wahrnehmung ist ebenfalls als überdurchschnittlich, für einen Menschen, einzustufen und bei der Zellregeneration übersteigt diese scheinbar das Zehnfache des Normalen."

Die Mine des ehemaligen Hauptmannes wird etwas zuversichtlicher, allerdings verrät ihm die Mimik seines Gegenübers dass es wohl auch ein Aber gibt.

"Physische Grenzen wie auch Zellteilungsraten haben ihren guten Grund. Der Defekt mag, wie schon erwähnt, positive Nebenwirkungen aufweisen, allerdings ist die Anzahl der Zellteilungen aller bekannten Humanoider begrenzt."

Xelas versteht wohl die Sätze des Canidar, kann sich jedoch keinen Reim darauf machen. Begrenzte Zellteilungen und natürliche Grenzen?

"Die menschliche Spezies hat meines Wissens nur höchstens ein Zehntel der Lebenserwartung eines Faeli oder Carnidar und eine erhöhte Zellteilungsrate führt ohne Frage zu einem noch schnellen Alterungsprozess.", versucht der Arzt die Situation besser zu erklären, "Die extreme Überschreitung der körpereigenen Limits hingegen kann zur Überlastung des Organismus bis zum plötzlichen Tot führen!"

Viel eindeutiger geht es wohl nicht und so versteht auch der ehemalige Hauptmann die Situation.

"Und?", fragt er mit flehendem Gesichtsausdruck, "Kann man dagegen irgendetwas machen?"




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