Psimech Galaxy/Stories/work2
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Letzte Dämmerung
Als im Jahre 204 galaktischer Neuzeit ein kleines Transmittergerät vom Himmel schwebt und in den heißen Sand der Conawüste fällt, ist diese Einöde noch ein friedlicher Ort, an welchem sich nur ab und zu vereinzelte Reptilienartige Wesen um das wenig vorhandene Wasser streiten. Dies wird sich aber schnell ändern, denn kaum ist leuchtet das kleine Licht auf dem unscheinbaren Gerät auf, bildet sich über diesem ein rotierendes Flimmern, welches schnell größer wird, sich verdichtet und als schwarze Kugel erkennbar wird. Die Erscheinung welche schließlich einen Durchmesser von gut 10 Meter hat, drückt mit gewaltiger Kraft den Sand zur Seite und stoppt langsam die Ausdehnungsbewegung.
Fast 234 Jahre zuvor, 2078 alter Erdzeitrechnung, entdeckte ein Quantenmechaniker des Chinesischen-Russischen Armeekonglomerats, namens Minao Inagaki, durch Zufall ein seltsames Phänomen, welches er die Minao-Brechung nannte und als Ursprung der soeben demonstrierten Technik gilt. Nachdem der Amerikanische Stabilitätspakt im Juni 2079, durch einen Überläufer an die streng geheimen Dokumente gekommen war, stellte die Regierung eine Forschergruppe zusammen, welche schließlich im späten September 2082 einen Durchbruch zu vermelden hatte.
Sich nicht wirklich bewusst welche gewaltigen Gefahren und Möglichkeiten diese Technologie bot, welche in der Lage war jegliche Materie ohne Verzögerung über scheinbar beliebige Distanzen zu befördern, solange nur man die genaue Position kannte, nutzen die Militärs diese Möglichkeiten bald aus um unbemerkt in gesicherte Anlagen einzudringen und auf dem selben Wege wieder zu verschwinden.
Hierbei kamen auch zum ersten mal die Limitierungen sowie Fehlerquoten zum Tragen, durch welche vermehrt Agenten ums Leben kamen indem sie sich selber in solide Wände und den Fußboden integrierten oder einfach aus mehreren hundert Metern auf das Gebäude stürzten welches sie eigentlich infiltrieren wollten. Die meisten Menschen starben aber durch die simple Tatsache, dass bei der Reintegration die Luft- und Staubpartikel am Zielpunkt dem Körper der transportierten Person hinzugefügt wurden, sie also damit verschmolzen. Unzählige Bakterien, Viren und Fremdkörper gelangten so direkt ins Gehirn und andere wichtige Organe, doch trotz der unmittelbaren Gefahr, war es einfach zu verlockend auf diese einfache Weise jeden nur denkbaren Ort zu infiltrieren.
Das leidige Reintegrationsproblem ist heute, über 200 Jahre später, kein Thema mehr, denn durch die moderne Dreiecksverbindung wird die lästige Materie innerhalb der schwarzen Kugel praktisch direkt in den Weltraum gesaugt. Erst danach wird die wirkliche Übertragungsverbindung etabliert und erscheint dem Zuschauer dieses Schauspiels wie ein Blitz welchem einen Donnerschlag folgt. Das helle Licht wird durch die Feldreibung beim Transport verursacht, während das Donnern nur der plötzlich einströmenden Luft in das Vakuum zuzuschreiben ist.
Eben jenen Effekt kann man auch in diesem Moment beobachten, nach welchem die Kugel schnell durchsichtig wird und die Sicht auf vier eckige Gestalten und einige Kisten freigibt. Im entstandenen Krater kauernd scheinen sie auf etwas zu warten, bevor sie plötzlich aus ihrer Starre erwachen und sich zügig erheben.
"Teamleader C8392K meldet Ankunft in Zielsektor!", ertönt die blecherne Stimme eines der roboterartigen, kaum 1,60 Meter großen, Wesen, "SPEC3942 erwartet Einsatzbefehle!"